Immer wieder hört man von zu schnell wachsenden Welpen, Futtermittelunverträglichkeiten und nicht selten sind Besitzer von Welpen sehr verunsichert, wie sie ihrem neuen Familienmitglied eine gesunde, artgerechte Entwicklung ermöglichen können. In diesem Artikel wollen wir daher zeigen, warum es gerade im Welpen- und Junghundealter Sinn macht, einen Hund mithilfe von biologisch, artgerechtem, rohen Futter (BARF) zu ernähren und wie man einen Welpen „barft“.
Welche Vorteile hat es einen Welpen zu barfen?
Nach der Entwöhnung von der Muttermilch muss sich der Verdauungstrakt des Welpen an eine Vielzahl neuer Stoffe gewöhnen und lernen diese bestmöglich zu verdauen. Ebenso muss beachtet werden, dass der Welpe noch im Wachstum ist und es wichtig ist, eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Viele Hundehalter verwenden daher aus Angst vor einer Unterversorgung quasi „vorsorglich“ Fertigfuttermittel, da sie glauben ihren Liebling so optimal zu versorgen. Sie handeln also nach der Idee: „Viel hilft viel!“. Leider ist gerade dies ein Trugschluss.
Vor allem in der Wachstumsphase sollte man dem Welpen eine ausgewogene Ernährung gewährleisten.
Fertigfutter enthält meist schwer verdauliche Proteine, z.B. aus pflanzlichen Inhaltsstoffen, diese kann der Verdauungstrakt des Hundes noch gar nicht verarbeiten und folglich sind diese Proteine für den Welpen nicht gut nutzbar, um daraus eigenes Gewebe herzustellen. Es empfiehlt sich stattdessen eher Proteine zu verfüttern, welche dem Gewebe des Hundes ähnlich sind (Fleischproteine), da der Welpe aus diesen Proteinen besser eigenes, neues Gewebe bilden kann. Des Weiteren kommt es durch den teils hohen Anteil an Kohlenhydraten im Fertigfutter dazu, dass aufgrund der Unverdaulichkeit dieser Stoffe die Aufnahme anderer wichtiger Stoffe wie z.B. Calcium gehemmt wird. Auch ist zu beobachten, dass der große Energieüberschuss und der teils viel zu hohe Calciumgehalt im Fertigfutter dazu führt, dass der Welpe unnatürlich schnell wächst, was wiederum zu Störungen im Aufbau der Skeletts führen kann.
Zum Schluss sollte ergänzend dazu erwähnt werden, dass eine frühe Gewöhnung an Lockstoffe und Geschmacksverstärker sicherlich nicht mit einer natürlichen Entwicklung eines Hundes vereinbar ist. All diese negativen Aspekte lassen sich durch eine biologisch, artgerechte, rohe Fütterung vermeiden, sodass diese aufgrund der oben genannten Punkte auch bei Welpen zu empfehlen ist.
Futterplan für Welpen/Nährstoffbedarf
Der Futterplan eines Welpen unterscheidet sich nicht grundlegend von einem erwachsenen Hund, da grundsätzlich immer noch das Beutetier-Prinzip angewendet wird. Auch bei der Dosierung von Zusätzen gibt es keine Abweichungen, da sich die Dosierung nach der Futtermenge richtet. Jedoch sollten wenige, wichtige Punkte berücksichtigt werden um den Hund ausgewogen zu ernähren.
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Gesteigerte Futtermenge
Aufgrund des erhöhten Energiebedarfs im Wachstum, sollte die Futtermenge bei Welpen zwischen 4-6%, in Ausnahmen auch bei bis zu 10% des Körpergewichts des Hundes liegen. Bitte passen sie die Futtermenge in kurzen Abschnitten regelmäßig an.
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Knochenfütterung
Es empfiehlt sich zu Beginn weichere Knochen zu verfüttern, da diese leichter verdaulich sind. Daher sollte der Knochenanteil leicht erhöht werden (ca. 20%), da sich die sonstigen Richtwerte sowohl auf harte als auch weiche Knochen beziehen.
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Kein Fastentag
Aufgrund des erhöhten Bedarfs sollte während der Wachstumsphase auf einen Fastentag verzichtet werden.
Abschließend betrachtet, sieht man, dass die Welpenernährung im Barf-System nicht viel komplizierter ist, als die Ernährung eines erwachsenen Hundes und sich diese Art der Ernährung sehr positiv auf die Entwicklung des Hundes auswirken kann. Meiner Meinung nach ist auch gerade das ein Grund dafür, dass immer mehr Züchter ihre Welpen auch barfen, um eine ideale Entwicklung der Hunde zu gewährleisten.