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Darmverschluss beim Hund

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Einen Darmverschluss gibt es nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden, Katzen und sogar Frettchen und Kaninchen.
Das wusstest du gar nicht ?
Ein Darmverschluss ist eine lebensbedrohliche Situation und kann unbehandelt zum Tod führen.
Wir schauen uns heute den Darmverschluss bei Hunden mal genauer an.

Die Verdauungsorgane des Hundes

Der Hund als Carnivor kaut bzw. zermahlt seine Nahrung nicht wie wir Menschen es mit den Zähnen tun, sondern zerbeißt sie grob und schlingt sie hinunter. Hier beginnt der eigentliche Verdauungsvorgang.
Die Nahrung gelangt über die Speiseröhre in den Magen.
Die Speiseröhre des Hundes kannst du dir als einen elastischen Schlauch vorstellen, sie verbindet den Rachen mit dem Magen.
Die Speiseröhre transportiert die Nahrung mithilfe peristaltischer Bewegungen der Längs und Ringmuskeln, die entlang der Speiseröhre verlaufen Richtung Magen. Durch die Bewegung wird der Nahrungsbrei immer weiter runtergedrückt und die Bewegung verhindert gleichzeitig, das Flüssigkeiten oder Futterreste zurück ins Maul gelangen können.

Aufbau und Aufgabe des Magens

Der Hundemagen ist im Verhältnis zu seiner Körpergröße erstaunlich groß und kann sich während der Fütterung sogar noch ausdehnen. Diese wunderbare Eigenschaft stammt noch von den Ahnen unseres Hundes, dem Wolf. Denn so konnte sich bei erfolgreicher Jagd, satt gefressen werden und der Wolf konnte davon zehren, wenn einige Tage kein Tier gefangen werden konnte. Nichts desto trotz, empfiehlt es sich unsere Hunde in angemessenen Portionen 1 bis 3 mal täglich zu füttern.
Du kannst dir den Magen vorstellen wie ein gekrümmtes U.
Der Magen sitzt im Bereich der hinteren 4 Rippen und wird von sehr flexiblen Bändern in seiner Position gehalten. Die Flexibilität der Bänder ist leider verantwortlich für den so häufig vorkommenden und gefürchteten Magendreher.
Die Aufgabe des Magens liegt darin, die ankommende Nahrung weiter zu zerkleinern und mit Magensaft zu vermischen.
Die im Magen enthaltene Salzsäure hilft mit, das Enzym Pepsin zu bilden, wodurch Proteine aufgespalten werden können.
Der PH Wert des Magens liegt bei nüchternem Magen bei etwa 0,5 bis 2. Ist der Magen gefüllt, ändert sich der PH Wert auf 2 bis 3, es herrscht also ein sogenanntes : saures Milieu.
Durch das Saure Milieu können zum einen die Enyzme effektiv und optimal arbeiten, zum anderen werden eventuell aufgenommene Keime zb. über das Futter oder die Umwelt weitestgehend abgetötet.
Der Nahrungsbrei wird im Magen vorverdaut und weiter an den Dünndarm gegeben, wo weitere Bestandteile der Nahrung aufgespalten werden.

Das Darmsystem des Hundes

Das Darmsystem des Hundes füllt einen sehr großen Teil des hinteren Bauchraums aus. Fleischhaltige und eiweißreiche Nahrung kann sehr schnell verdaut werden, daher ist der Darm bei Carnivoren etwa nur halb so lang wie bei Tieren, die sich ausschließlich rein pflanzlich ernähren.

Aufbau und Aufgabe des Dünndarms

Am Magenausgang beginnt der Dünndarm, dieser kann je nach Größe und Rasse des Hundes bis zu 7 m lang sein.
Der Dünndarm besteht aus drei Abschnitten :
– dem Zwölffingerdarm
– dem Leerdarm
– und dem Krummdarm.
Der Dünndarm spaltet die Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile auf und gibt die gesammelten Nährstoffe ins Blut weiter.
Im Dünndarm wird der Nahrungsbrei durch Gallenflüssigkeit neutralisiert, denn wir erinnern uns, der Nahrungsbrei kommt aus dem Magen und dieser hat ein Saures Milieu.
Nährstoffe die im Dünndarm nicht komplett aufgeschlossen werden können, wandern wandern weiter in den Dickdarm.

Aufbau und Aufgabe des Dickdarms

Die Aufgabe des Dickdarm ist es, die restliche Masse zu Kot zu verarbeiten.
Die Schleimhaut des Dickdarms mit ihren Schleimdrüsen sorgt dafür, das die Masse gleitfähig wird und so problemlos und portionsweise weiter zur Ausscheidung transportiert wird.
Hierzu wird der gesamte Inhalt des Dickdarms zum Enddarm befördert.
Die Entleerung erfolgt kontrolliert über 2 Schließmuskel.

Was ist ein Darmverschluss beim Hund ?

Ein Darmverschluss wird in der Fachsprache auch als Ileus bezeichnet.
Es handelt sich hier um eine Störung der Darmfunktion. Die Durchgängigkeit bestimmter Darmpassagen ist dabei teilweise oder ganz blockiert. An dieser Stelle kann der Nahrungsbrei den Darm nicht weiter passieren und gerät ins stocken. Durch den Beginn der Gärung und Faulung des Darminhalts, werden äußerst schädliche Prozesse im körperinneren in Gang gesetzt.
Der Hund ist in einer lebensbedrohlichen Situation und leidet extreme Schmerzen.

Arten des Darmverschlusses beim Hund

Man unterscheidet in der Tiermedizin zwischen zwei unterschiedlichen Arten : dem vollständigen Darmverschluss und dem unvollständigen Darmverschluss.

Unvollständiger / Partieller / Halber Darmverschluss

Bei einem unvollständigen Darmverschluss, besteht eine Engstelle im Verdauungstrakt des Hundes. Der Nahrungsbrei sammelt und staut sich an dieser Stelle immer wieder auf und kann den Darm nur teilweise passieren.
Achtung : Bei dieser Art des Damverschluss, verläuft die Erkrankung selbst unauffällig. Der Hund zeigt Symptome in abgeschwächter Form und verliert eventuell Gewicht.

Vollständiger Darmverschluss

Bei einem vollständigen Darmverschluss kann der zu verdauende Nahrungsbrei nicht mehr weiterrutschen und staut sich auf. Das hat zu Folge, das an dieser Stelle massiver Druck auf die Darmwand ausgeübt wird. Der vollständige Darmverschluss ist weitaus drastischer als der zuvor genannte partielle Darmverschluss, denn hier beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Paralytischer Darmverschluss

Bei einem paralytischen Darmverschluss kommt es aufgrund von bakteriellen Giftstoffen oder Zellgiften, Nerven oder Rückenmarksschädigungen, Thrombosen oder Embolien zu einer Lähmung ( Paralyse) der Darmmuskulatur kommen.

Akuter Darmverschluss

Ein Darmverschluss beim Hund egal welcher Form, ist immer akut !
Der Hund muss sofort in der Tierklinik vorgestellt werden. Meist bleibt hier keine Zeit für Voruntersuchungen, denn es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit um das Leben des Hundes zu retten.

Ursachen und Gründe für einen Darmverschluss beim Hund

Die Ursachen für einen Darmverschluss beim Hund sind äußerst vielfältig.
Wir haben uns die häufigsten Ursachen einmal genauer angeschaut.

Durch Fremdkörper

Als Fremdkörper bezeichnen wir Gegenstände, die der Hund auch mithilfe seiner Magensäure nicht verdauen kann, wie zb. Nussschalen, Stofffetzen, Kastanien, Pfirsichkerne,Tennisbälle, Steine etc.
Erinnern wir uns an den zu Beginn beschrieben Aufbau des Darmsystems des Hundes. Seine anatomischen Gegebenheiten, vor allem die Übergangsstelle vom Magen in den Darm wirkt sich eher ungünstig aus.
Warum ?
Hat der Hund einen Fremdkörper verschluckt, so passt dieser vielleicht noch durch den Magenausgang, bleibt aber im viel zu engen Dünndarm stecken. Erschwerend kommt hinzu, dass einige verschluckte Fremdkörper im Röntgen durch ihre Beschaffenheit nicht zu erkennen sind, wie zum Beispiel : Gummispielzeuge, Stoffe, Leder, Kastanien und Weichplastik.

Durch Würmer / Parasiten

Wer eine gute und regelmäßige Wurmprophylaxe bei seinem Hund betriebt zb. durch das Sammeln von Kot über 5 Tage mit Kotprobenüberprüfung, kann einem Darmverschluss durch Würmer gut vorbeugen.
Hat der Hund, vor allem Welpen einen Darmverschluss durch Wurmbefall, so sind das Anzeichen für einen hochgradig fortgeschrittenen Wurmbefall.

Durch Gras

Hunde fressen regelmäßig und auch recht gerne Gras oder Wintergerste vom Feld. Frisst der Hund aber übermäßig viel und erbricht die zuvor gefressene Menge nicht, so kann dieser “ Klumpen“ den Darm oder den Darmausgang verschließen.

Durch Knochen

Viele Barfer, die Knochen füttern kennen es, den gefürchteten Knochenkot.
Übermäßige oder eine falsch errechnete Menge, nämlich zu viel des Guten kann zu betonharten Kot führen. Dem Knochenbrei wird im Dickdarm Wasser entzogen, somit entsteht eine extrem harte, zementartige Masse, die der Hund im schlimmsten Fall nicht mehr ausscheiden kann und die somit den Darm blockiert. Knochenkot ist steinhart, weiß bis gräulich, wenn er rauskommt, zerbröselt er.
Doch nicht nur rohe Knochen, auch größere Stücke von Büffelhautknochen können dem Hund Probleme bereiten, denn Büffelhaut quellt im Magen sehr stark auf, was bis zu einem Darmverschluss reichen kann.

Darmverschluss oder Verstopfung beim Hund ?

Eine Verstopfung wird zum Beispiel durch ein mechanisches Hindernis, nämlich dem Knochenkot hervorgerufen. Der Knochenkot verursacht eine Verstopfung, die sich im günstigsten Fall von alleine oder durch Zugabe von Medikamenten auflöst. Löst sich die Verstopfung nicht, der Hund zeigt weiterhin starke Schmerzsymptome und Krämpfe kommt es durch die Verstopfung zu einem Darmverschluss.
Ob es sich um eine Verstopfung oder um einen Darmverschluss handelt, ist vor allem anhand der Symptome erkennbar. Egal ob Verstopfung oder Darmverschluss, der Hund gehört auf jeden Fall in tierärztliche Behandlung.

Wie erkenne ich einen Darmverschluss beim Hund ?

Hat man die Vermutung der Hund könnte einen Darmverschluss haben, beginnt der Wettlauf mit dem Tod und das ist keine Übertreibung.
Die Ursachen und Symptome für einen Darmverschluss sind sehr sehr vielfältig und variieren im Einzelfall sehr stark. Wir schauen uns die typischen Symptome und Anzeichen genauer an.

Erste Anzeichen / Vorzeichen

  1. Der Hund versucht immer wieder Kot abzusetzen, kann dies aber nicht mehr
  2. Der Hund erbricht sich, auch nachdem er nur Wasser aufgenommen hat
  3. Der Hund verweigert die Futter oder Wasseraufnahme
  4. Der Bauch des Hundes ist verhärtet

Verhalten des Hundes bei einem Darmverschluss

  1. Der Allgemeinzustand des Hundes verschlechtert sich rasch und drastisch
  2. Der Hund zeigt die sogenannte Gebetsstellung, eine Schmerzstellung bei der Vorderbeine und Körper flach auf dem Boden liegen und die Hinterbeine sind oben
  3. Der Hund zeigt Schmerzreaktionen beim abtasten
  4. Der Hund ist apathisch

Ein Hund mit Darmverschluss ist immer ein Notfall !

Symptome des Hundes bei Darmverschluss

Die Symptome eines Darmverschlusses sind vielfältig und können somit bei verschiedenen Krankheitsbildern gleichermaßen vorhanden sein.
Hier ist die diagnostische Fähigkeit des behandelnden Tierarztes gefragt und vor allem eure Beobachtungsgabe. Es ist ganz wichtig dem Tierarzt möglichst genau zu beschrieben, was passiert ist, welche Symptome und Verhaltensweisen der Hund zeigt und ob ihr erahnen könnt, ob der Hund ggf. etwas verschluckt hat.
Warnsignale für einen Darmverschluss :

Anhaltende VerstopfungStarke Bauchschmerzen
ÜbelkeitSchmerzhaltung
Andauerndes ErbrechenAufgeblähter Bauch
KoterbrechenUntertemperatur
Starke bzw. keine DarmgeräuscheKrämpfe und Unwohlsein
NahrungsverweigerungHochrote Schleimhäute
Drastische und rasche VerschlechterungSchwäche bis hin zur Apathie
UnruheHerzrasen
FieberStarkes hecheln
Harte und verspannte BauchdeckeFlache Atmung
Schlechter AllgemeinzustandSelten : Druchfall

Merkmale des Hundes bei Darmverschluss

Aufgrund vieler Fragen gehen wir noch einmal detaillierter auf einige Symptome ein. Und schauen uns bestimmte Merkmale an.
Grundsätzlich solltest Du den Hund gut beobachten und im Auge behalten, um dem Tierarzt möglichst genau beschreiben zu können, welches Symptom wann aufgetreten ist.

Alter

Für einen Darmverschluss gibt es kein festgelegtes Alter oder sogenanntes Risikoalter. Ob Welpe oder Senior, es kann jeden Hund, jeder Rasse und jeden Alters treffen, hier gibt es leider keine Ausnahmen.

Durchfall

Durchfall kann bei einem Darmverschluss vorkommen, dies ist aber relativ selten und daher kein eindeutiges Merkmal um Rückschlüsse auf einen Darmverschluss zu geben. Bei einem partiellen Darmverschluss, kann Durchfall jedoch ein Symptom sein, welches sich über Tage oder Wochen hinweg ziehen kann.

Darmverschluss trotz Kot / Stuhlgang

Der Hund kann an einem Darmverschluss leiden, obwohl er zuvor noch Kot abgesetzt hat, das kann schnell zu Fehlinterpretationen führen. Hier ist der Ort der Stauung ausschlaggebend, liegt dieser beispielsweise am Dünndarm, so wird der Hund erst erbrechen zeigen, da der Mageninhalt nicht weiterziehen kann, ein Kotstau ist erstmal nicht erkennbar und der Hund wird den noch im Dickdarm befindlichen Kot weiterhin ausscheiden können.

Erbrechen

Das Erbrechen des Hundes ist das Leitsymptom des Darmverschluss beim Hund. Der Hund erbricht schwallartig und mehrfach hintereinander.
Er trinkt Wasser und erbricht dieses sofort wieder. Tritt dieses sogenannte unstillbare Erbrechen auf (ständiges Erbrechen in kurzen Abständen) muss der Hund schnellstmöglich in die Klinik, dann ist es Fünf vor Zwölf !

Kot erbrechen

Ein absolutes Alarmzeichen ist das Kot erbrechen des Hundes. Wenn es soweit kommt, sind die anderen Symptome ungeachtet geblieben, Kot erbrechen kommt nur in extremen Fällen vor. Der Darminhalt läuft hier durch die Stauung zurück in den Magen und wird dann vom Hund erbrochen, der Hund leidet unter extrem starken Bauchschmerzen.

Darmgeräusche und Blähungen

Darmgeräusche und Blähungen können auch ein Merkmal des Darmverschlusses beim Hund sein, jedoch ist hier die Art des Verschlusses ausschlaggebend. Bei einem mechanischen Darmverschluss zeigt der Hund verstärkte Darmgeräusche. Wohingegen bei einem Paralytischen Darmverschluss keinerlei Darmgeräusche zu hören sind.

Fieber

Fieber kann im Verlauf eines Darmverschlusses auftreten, muss aber nicht.
Es ist kein eindeutiger Hinweis auf einen Darmverschluss, auch kann es zu Untertemperatur kommen.

Verlauf des Darmverschlusses beim Hund

Bleibt ein Darmverschluss unbehandelt, stirbt der Hund !

Zu Beginn kann der Hund müde, schlapp und angeschlagen wirken.
Er möchte nicht fressen, ist unruhig, findet keine richtige Liege oder Schlafposition und wandert rastlos umher.
Als weiteres Symptom kommt Erbrechen hinzu, dieses kann bereits auftreten, bevor der Hund das Problem des Kot absetzens zeigt.
Das Erbrechen ist schwallartig und nicht mehr stillbar.
Der Hund trinkt und kann selbst Wasser nicht mehr einbehalten und erbricht dieses wieder und wieder.
Je weiter fortgeschritten der Darmverschluss ist, desto stärker werden die Schmerzen des Hundes. Er wird apathisch, ist kaum noch ansprechbar, verlangsamt und reagiert nur noch auf wenig.
Er wird sich nun gar nicht mehr legen wollen, steht minutenlang mit gesenktem Kopf oder in Schmerzhaltung. Er kann sich durch die Krämpfe und Schmerzen krümmen, strecken und für den Besitzer komische Bewegungen machen.

Was tun, wenn der Hund einen Darmverschluss hat ?

Wenn auch nur der Verdacht besteht, der Hund könnte einen Darmverschluss haben, zählt jede Minute, hier haben wir dir Sofortmaßnahmen aufgelistet, wie du im Ernstfall handelst :

  1. Wie schon oft erwähnt in diesem Beitrag, ist ein Darmverschluss ein Wettlauf gegen die Zeit. Nur ein Tierarzt kann deinem Hund helfen !
  2. Ein Hund mit Darmverschluss ist immer ein medizinischer Notfall
  3. Bringe deinen Hund sofort zum Tierarzt oder in eine Tierarztpraxis
  4. Idealerweise hast du eine Tierklinik mit 24 h Bereitschaft in der Nähe, dort ist dein Hund in den besten Händen
  5. Ab jetzt kein Wasser oder Futter mehr anbieten !
  6. Die Situation wird immer kritischer und auch durch Abwarten nicht besser !

Ab wann ist es ein Darmverschluss ?

Ist der Darm in seiner Funkion teilweise oder vollständig gestört, sprich verschlossen oder gelähmt und der Nahrungsbrei und Flüssigkeiten können den Darm nicht ungehindert passieren, spricht man von einem Darmverschluss.

Erste Hilfe für den Hund

Erste Hilfe ist im Falle eines Darmverschluss den Hund sofort ! und unverzüglich ! zum nächsten Tierarzt zu bringen.
Niemals solltest du versuchen hier noch zuhause selber mit Hausmittelchen etc. zu behandeln, damit gefährdest du deinen Hund noch mehr.
Der Hund darf kein Wasser und Futter mehr bekommen.
Durch das unstillbare Erbrechen, kann der Körper kein Wasser mehr aufnehmen und es kommt schnell zur Austrocknung mit fatalen Folgen für den Kreislauf.

Diagnose / Diagnostik

Damit der Tierarzt den Hund optimal untersuchen kann und Ursachen eingrenzen kann, ist es wichtig, das du die Krankheitsgeschichte des Hundes detailliert erzählst. Als Besitzer kannst du in der Anamnese oft den entscheidenden Hinweis geben, gerade wenn es um verschluckte Fremdkörper geht.

Anamnese

Der Tierarzt ist besonders interessiert an der zeitlichen Abfolge und Erscheinung der Symptome. Er wird Fragen stellen wie :

  • Wann hat der Hund das letzte mal gefressen, was ?
  • Wann hat der Hund zuletzt Kot abgesetzt ?
  • Wie war die Konsistenz / Beschaffenheit des Kots ?
  • Könnte der Hund einen Fremdkörper verschluckt haben ?
  • Sofern es einen Fremdkörperverdacht gibt, vermisst du Dinge im Haushalt, worum könnte es sich bei dem Fremdkörper handeln ?
  • Hatte der Hund schon einmal einen Darmverschluss ?

Untersuchungen durch den Tierarzt

Je nach Fortschreiten des Darmverschlusses, der Eindeutigkeit und den Symptomen bleibt ggf. gar keine Zeit für Voruntersuchungen.
Wird der Hund frühzeitig dem Tierarzt vorgestellt, wird dieser folgende Untersuchungen durchführen :

  • Abtasten von Magen und gesamten Bauchraum -> Hinweise auf Verhärtungen der Bauchdecke, Kotansammlungen und eventuelle Fremdkörper
  • ggf. rektale Untersuchung des Enddarms -> Nachweis auf blutigen Schleim
  • Blutuntersuchung -> Überprüfung der Vitalwerte
  • Überprüfung der Körpertemperatur -> Fieber / Untertemperatur
  • Ultraschalluntersuchung des Bauchraums
  • Röntgenbild auch mit Kontrastmittel
  • Endoskopie

Röntgen / Röntgenbilder

Um einen Darmverschluss zu diagnostizieren, kann eine Röntgenaufnahme Aufschluss bringen. Der Tierarzt wird mehrere Aufnahmen des Abdomens ( Bauchraum des Hundes ) machen. Dadurch können Ort und Ursache des Darmverschlusses festgestellt werden und andere Komplikationen zeigen sich ebenfalls.
Beim röntgen können sich in den Darmschlingen angesammelte Flüssigkeiten und Gase zeigen, auch leer erscheinende Anteile des Darms können erkannt werden. Auch Darmerweiterungen durch Aufgasungen zeigen sich im Bild. Ist die Symptomatik nicht eindeutig, so ist der Einsatz von Kontrastmittel notwendig. Dieses wird dem Hund oral verabreicht. So kann zum einen der Transport bzw. Durchlauf des Futterbreis im Darm verfolgt werden, zum anderen zeigt sich häufig in welcher Höhe der Fremdkörper liegt.
Leider gibt es Fremdkörper, die sich im Röntgenbild nicht sichtbar werden, wie Leder, Stofffetzen, Kastanien, Nussschalen, Hartplastik, Socken, Haargummies etc.
In einigen Fällen ist eine diagnostische Operation notwendig um die Usrache mit 100 Prozentiger Sicherheit abzuklären.
Die meisten Darmverschlüsse zeigen sich aber im Röntgenbild.

Therapie und Behandlung

Je nach Art und Ausmaß des Darmverschluss bekommt der Hund krampflösende Mittel oder ggf. auch Abführmittel injiziert.
In den meisten Fällen muss der Hund operiert werden.

OP bei Darmverschluss

In einer Notoperation wird der Bauchraum des Hundes geöffnet, ebenso der Darm um die Ursache zum Beispiel den Fremdkörper zu entfernen.
Noch vorhandene Magen und Darminhalte vor der Stauung werden abgesaugt. Es kann sein, dass ein Darmabschnitt bereits nachhaltig und irreparabel geschädigt ist und entfernt werden muss. Nach der Entfernung wird werden die gesunden Abschnitte wieder zusammengenäht.

OP Kosten

Ein Darmverschluss ist eine kostspielige Angelegenheit. Denn im Großteil der Fälle ist eine OP notwendig. Das Ausmaß und Faktoren wie Schädigung des Darmgewebes, Ort und Art des Fremdkörpers sind Faktoren, die ebenfalls in die Kosten mit einbezogen werden müssen. Auch die zahlreichen und aufwendigen Voruntersuchungen, die Narkose, die eigentliche OP, die Nachsorge Behandlung und Untersuchungen tun ihr übrigens. Wird der Hund, was bei einem Darmverschluss sehr wahrscheinlich ist, außerhalb der regulären Öffnungszeiten behandelt, so darf der Tierarzt laut Gebührenordnung einen höheren Satz berechnen.
Die OP Kosten belaufen sich in auf etwa 600 bis 900 Euro.

Was ist nach der OP ?

Nach der OP wird der Hund 1 bis 3 Tage stationär in der Klinik bleiben müssen, damit er unter 24 h Beobachtung steht und jederzeit gehandelt werden kann, sollte es Komplikationen geben.

OP Nachsorge

Darfst du den Hund nachhause holen, bekommst du vom Tierarzt einen Futterplan für die Schonkostverabreichung in den nächsten Tagen.
An diesen Plan musst du dich unbedingt halten, auch wenn der Hund Hunger hat, er hat eine schwere OP hinter sich und darf nur kleine Häppchen essen und auch nur pürierte Schonkost wie Reis, Kartoffeln,Nudeln, Hähnchen oder Putenfilet und Hüttenkäse.
Auch Wasser darf er nur schlückchenweise trinken. Idealerweise wird der Hund stündlich mit wirklich kleinen Mengen gefüttert.
Am besten kaufst du 2 OP Bodys, damit der Hund nicht an der Operationsnarbe leckt oder kratzt. Da die Narbe Wundflüssigkeit verlieren wird, ist es ratsam 2 Bodys zu kaufen, damit man abwechselnd waschen kann, damit der Hund stets einen sauberen und trockenen Body tragen kann. Spaziergänge und toben mit anderen Hunden sind absolut tabu, es steht vor allem Ruhe auf dem Tagesplan deines Hundes.

Kosten Gesamt für die Behandlung

Hast du für deinen Hund eine OP und Krankenversicherung abgeschlossen, so halten sich die finanziellen Sorgen zumindest im Rahmen, denn je nach Versicherungsanbieter, werden die Kosten teilweise oder sogar komplett übernommen. Wie oben bereits erwähnt wird die lebensrettende Maßnahme für den Hund sehr schnell sehr teuer und man muss mit bis zu 2000 Euro rechnen.

Prognose / Überlebenschance für deinen Hund

Prognose und Überlebenschance des Hundes sind im Einzelfall abhängig von Art und Ausmaß des Darmverschlusses. Wie lange besteht der Verschluss bereits, vielleicht auch unbemerkt, gibt es noch andere Komplikationen, wie Tumore, Magenschleimhautentzündung, Bauchfellentzündung, Blutvergiftung oder Erkrankungen anderer Organe.
Kannst du als Hundebesitzer die Symptome richtig deuten und der Darmverschluss wird durch den Tierarzt rechtzeitig diagnostiziert und frühzeitig operiert, ist die Prognose für deinen Hund in der Regel gut.
Kommt es zu Komplikationen, durch ein bereits langes bestehen der Symptome, wird die Prognose leider entsprechend schlechter.
Grundsätzlich kann man aber sagen, wenn der Hund die OP gut überstanden hat, er auch im Nachhinein regelmäßig zur Nachsorge dem Tierarzt vorgestellt wird, die Medikamente korrekt verabreicht werden und du dich an die vorgegebenen Regen des Tierarztes hält, sieht es doch recht gut aus für deinen Hund.

Prävention und Vorbeugen

Einen Darmverschluss beim Hund vorzubeugen ist nur bei wenigen Ursachen zu erreichen zum Beispiel durch Knochenkot.
Hier hilft es, sich einen professionellen Fütterungsplan zusammen stellen zu lassen, um die optimale Knochenmenge zu füttern und erneuten Knochenkot vorzubeugen. Achtung, auch bei gewolften Knochen, kann es bei falscher Menge zu Knochenkot kommen.
Grundsätzlich darf der Hund nur mit Spielzeug spielen, welches er nicht komplett in die Schnauze nehmen kann, es empfiehlt sich Bälle etc. immer eine Nummer größer zu kaufen, sodass die Gefahr des verschluckens gemindert wird. Auch sollten Hunde, die gern eIhre Spielzeuge operieren oder zerstören, Spielzeug nur unter Aufsicht bekommen und wenn sie anfangen, Teile abzubeißen, muss das Spielzeug sofort abgenommen werden.
Darauf achten, das der Hund nicht mit Kastanien, Eicheln, Nüssen oder Steinen spielt, auch wenn das sehr süß sein kann, so ist die Gefahr einfach zu groß, als das der Hund sie verschluckt.
Fütterst du Kauartikel, so sollte er diese nicht alleine sondern nur unter deiner Aufsicht fressen.

Erfahrungen

Wir haben eine befreundete Züchterin interviewt, die bereit war, uns von ihren Erfahrungen zu berichten.

Hallo liebe Nadja,
vielen Dank, das du uns von eurer Krankengeschichte berichtest. Erzähl doch mal, wen von deinen Lieblingen es getroffen hat ?

Hallo liebe Julia,
wie du ja oben geschrieben hast, es kann jeden treffen.

Wie hast du bemerkt das etwas nicht stimmt ? Was waren die ersten Anzeichen ?

Es fing Freitags an, wir waren spazieren, es gab Frühstück und etwa 2 h später fing die kleine an zu brechen. Zuerst das Frühstück, ich habe es weg gemacht und mir erstmal nichts gedacht, hat man 4 Hunde, so ist es nicht unüblich, das zwischendurch mal einer erbricht. War schon dabei meine Globulis rauszusuchen und da hörte ich schon, wie sie am würgen war.
Von da an, kam ich mit dem Aufwischen gar nicht mehr hinterher.
Sie hatte plötzlich extremen Durst und hat das Wasser sofort wieder erbrochen und das schwallartig, genau wie du es im Artikel beschrieben hast. Das Wasser habe ich dann erstmal weg gestellt und gedacht, ohje da hat sie sich aber was schlimmes eingefangen. Da meine Hunde draußen mit Maulkorb laufen, konnte ich die Aufnahme eines Giftköders ausschließen.

Ohwei, das klingt schlimm, was hast du dann gemacht ?

Ich muss vorab sagen, ich hatte bisher bei keinem meiner Hunde einen Darmverschluss und konnte die typischen Symptome daher leider überhaupt nicht erkennen. Ich habe ihr Globulis gegen das Erbrechen verabreicht, sie hat dann auch geschlafen und es war erstmal Ruhe.
Ich habe sie an dem Abend mit ins Bett genommen, sie war sehr unruhig, wollte nicht wirklich ruhig liegen und stand teilweise einfach mit gesenktem Kopf im Zimmer rum.

Hatte die kleine Fieber ?

Nein Fieber hatte sie während der gesamten Zeit nie.

Nach dieser schlimmen Nacht, was ist am nächsten Morgen passiert ?

Ich bin dann am nächsten Morgen, es war ja ein Samstag in unsere Tierklinik gefahren, die ist zum Glück nur 6 Minuten entfernt.
Als wir dort ankamen, war sie für ihre Verhältnisse recht ruhig. Der Arzt hat ein Röntgenbild gemacht und Ultraschall. Im Röntgenbild war nichts zusehen, der Ultraschall zeigte eine verdickte Magenschleimhaut.
Der Tierarzt sagte, es könne ein Fremdkörper im Magen sein, wodurch sich die Schleimhaut entzündet hat.
Daraufhin hat er die Maus in Narkose gelegt und eine Gastroskopie gemacht. Hier die Bilder vom röntgen.

Ok, da im Röntgenbild nichts zu sehen war, hat er weiter geforscht. Was hat die Magenspiegelung ergeben ?

Er hat endoskopisch in den Magen geschaut und festgestellt, das es kein Fremdkörper ist. Aber die Magenschleimhaut war extrem entzündet.
Mittlerweile waren auch die Blutwerte da, die keine Vergiftung zeigten und eigentlich ganz ok waren. Hier die Bilder vom Magen.

Ach du je, die Schleimhaut ist ja wirklich extrem entzündet. Was habt ihr dann gemacht ?

Nachdem wir die Bilder der Endoskopie gesehen haben, wurde auf die Diagnose Gastritis behandelt. Sie hat Antibiotikum gespritzt bekommen und ich sollte dann ab Sonntag Schonkost füttern und am nächsten Tag nochmal zum spritzen kommen.

Hat sie gefressen ?

Nein, sie wollte die ganze Zeit nicht fressen, obwohl ich den Eindruck hatte, sie würde gerne. Aber das habe ich dann auf die entzündete Schleimhaut geschoben und gedacht, mh wenn ich solche Magenschmerzen hätte, würde ich auch nicht fressen wollen.

Wie war ihr Zustand zu dem Zeitpunkt ?

Wir waren zuhause, dann hat sie erstmal geschlafen, sie war ja noch sehr fertig von der Narkose. Irgendwie haben wir dann die Nacht rum gekriegt und sie war extrem schlecht dran am nächsten Morgen. Wir hatten gar nicht geschlafen, sie war fast schon apathisch. Also sind wir sonntags dann wieder in die Klinik, der Arzt hat sofort gesagt, sie ist viel ruhiger als gestern, wir machen die Infusionen. Sie hat dann ( Natrium/Kalium und Vitamin B und Glucose) über 9h bekommen. Auch das Antibiotikum hat sie abends gespritzt bekommen und ich durfte sie abholen. Sie hat sich gefreut und wirkte auch recht munter und ich hatte ein relativ gutes Gefühl.

Wie ist es dann weiter gegangen ?

In der Nacht haben wir wieder nicht geschlafen, sie hat geschmatzt, hatte extreme Bauchgeräusche und war wirklich arm dran.
Ich habe dann gedacht, mensch Antibiotikum wirkt doch nach 24 oder 36 h es muss doch eine Besserung geben, aber es wurde immer schlechter und schlechter. Ich wurde wirklich nervös und bin wieder in die Klinik gefahren.

Beim lesen wird mir schon ganz anders, was wurde dann in der Klinik gemacht ?

Kurz bevor wir gefahren sind, hat sie ganz normal Kot abgesetzt.
Ich kam in der Klinik an und habe gesagt, irgendetwas stimmt einfach nicht, es wird immer schlimmer. Es wurde dann noch ein Röntgenbild gemacht, aber es war nichts zu sehen.
Sie hatte wirklich extreme Schmerzen und ich dachte wenn jetzt nichts passiert, stirbt mein Hund.

Oh Gott, das ist ja der Horror. Dann habt ihr euch dazu entschieden zu operieren, warum ?

Der Arzt fragte mich nochmal, kann sie etwas verschluckt haben und ich sagte ich vermisse nichts, aber ich kann es natürlich nicht zu 100 % ausschließen. Aus Verzweiflung heraus, habe ich zugestimmt den Bauch zu öffnen, um zu schauen ob man die Ursache findet.

Zum Glück, habt ihr das gemacht, was habt ihr gefunden ?

Zum Vorschein kam ein 38 cm ! langes Lederstück von ihrem Geschirr.
Das muss sie seit etwa 6 bis 8 Wochen im Magen bzw. Darm gehabt haben, denn sie hat es zuletzt auf dem Hundeplatz getragen und dort waren wir durch Corona schon länger nicht mehr. Hier ein Foto.

Das ist ja der Wahnsinn, das sie das am Stück geschluckt hat und es solange im Körper war !

Ich war auf alles vorberietet aber darauf nicht, ich konnte das gar nicht glauben, aber es sind wirklich 38 cm ! Das Ding war eine lange Zeit im Magen, passte auch noch durch den Magenausgang und hat dadurch so lange Zeit keine Probleme verursacht. Erst als es weiter in den Dickdarm sollte, ging es nicht mehr weiter und es hat sich quasi übereinander gelegt und so gestaut. Darum kam die Problematik bzw. die Symptome auch erst nach so langer Zeit zum Vorschein.

Mussten Teile des Darms entfernt werden ?

Nein, zum Glück nicht !

Was ein Horrorszenario ! Wie gehts der Maus jetzt, hat sie die OP gut überstanden ?

Sie hat die Op gut überstanden und bekommt jetzt die beste Pflege 💜

Vielen Dank Nadja, das du uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen euch alles Gute und schnelle Genesung 🐕

Fazit !

Ein Darmverschluss bei Hunden kann lebensbedrohlich sein und muss daher schnell behandelt werden. Die Hauptursachen für Darmverschlüsse bei Hunden sind Fremdkörper, die sie aufgenommen haben, und Verstopfungen durch zu wenig Bewegung und Flüssigkeitsaufnahme. Es gibt jedoch auch andere Faktoren, wie Alter, Rasse und Fütterung, die das Risiko eines Darmverschlusses erhöhen können. Um einem Darmverschluss vorzubeugen, empfiehlt es sich, regelmäßige Bewegung zu fördern, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und aufzupassen, dass der Hund keine Gegenstände aufnimmt, die er nicht fressen sollte.
Das Beispiel von Nadja zeigt, das es ganz schön schwierig sein kann, die Ursache eines Darmverschlusses beim Hund zu finden.
Habt ihr den Verdacht, das etwas nicht stimmt, fahrt schnellstmöglich zum Tierarzt, jede Minute zählt.

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