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DCM – Dilatative Kardiomyopathie

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Die Rasse Dobermann wird von einem unschönen Schatten begleitet – dieser Schatten nennt sich DCM Dilatative (Dobermann Cardiomyopathie! Nicht nur beim Dobermann tritt diese Erkrankung vermehrt auf, sondern bei einigen großen Hunderassen. Diese Erkrankung ist der sichere Tot, eine Heilung ist derzeit nicht möglich.

Nur was genau ist diese gefĂŒrchtete Erkrankung – DCM?

Ganz einfach beschrieben ist es eine Erkrankung des Herzmuskels. Die Muskelfasern bzw. deren Zellen verĂ€ndern sich. Dadurch verliert das Herz an PumpschwĂ€che, was fĂŒhrt zu einer verschlechterten Durchblutung des Körpers sowie einem sinkenden Blutdruck.

Der Körper versucht jedoch dies mit verschiedenen neurohormonelle Kompensationsmechanismen auszugleichen, welches dazu fĂŒhrt, dass das bereits sowieso schon geschwĂ€chte Herz die vermehrt zurĂŒck gehaltene FlĂŒssigkeit im Körper durch verengte GefĂ€ĂŸe pumpen muss. Das wiederum fĂŒhrt zu einem Muskelaufbau des Herzes, was auf dem Röntgenbild und Ultraschall als „großes Herz“ definiert wird.

Da die ZellverĂ€nderung weiter fortschreitet, wird der Herzmuskel immer weiter zerstört bis schlussendlich zu einem langsamen Versagen vom Herz. Auf Grund der fehlenden Pumpleistung sammelt sich das Wasser in Form von Ödemen (Wasseransammlungen) im Bauch, Brustkorb und vor allem in der Lunge an.

ZusĂ€tzlich treten im Normalfall noch sogenannte Herzrhyhmusstörungen auf Grund der Erweiterung der Herzkammern auf, was ein zusĂ€tzliches Risiko fĂŒr einen vorzeitigen Tot erhöht.

Bei welchen Rassen kommt die DCM vor?

Es handelt sich bei den betroffenen Tieren um große Rassen wie Doggen, NeufundlĂ€nder, Bernhardinern, Irischen Wolfshund, Rottweiler und SchĂ€ferhunde. Allerdings auch bei kleinen Rassen wurde dies beobachtet wie dem Cocker Spaniel, Springer Spaniel und Foxhounds.

Besonderheiten jedoch gibt es bei den Rassen wie Dobermann und Boxer. In diesem Artikel beschÀftigen wir uns mit der Dobermann Kardiomyopathie.

Nur was ist der Unterschied zu der normalen DCM zur Dobermann Kardiomyopathie?

Der Unterschied liegt im Verlauf der Erkrankung. Es besteht die sogenannte „okkulte Phase“, welche zwischen zwei und drei Jahren höchstens andauert, jedoch in den seltensten FĂ€llen lĂ€nger. In dieser Phase treten hĂ€ufig Herzrhytmusstörungen in Form von ventrikulĂ€ren (Die Herzventrikel sind die beiden grĂ¶ĂŸeren, zwischen Segelklappen und Taschenklappen gelegenen Herzhöhlen) und atriale (im Vorhof) Extrasytolen (Herzaktion, die außerhalb des normalen Sinusrhythmus auftritt).

Das gefÀhrliche an der okkulten Phase ist, dass sich diese völlig unauffÀllig im Hinblick auf die Symptome zeigt. Sofern es Anzeichen auf diese Erkrankung beim Hund gibt, kommt es bereits schon zum Versagen des linken Herzens.

Welche GrĂŒnde bzw. Theorien gibt es fĂŒr die DCM oder auch die Dobermann Kardiomyopathie?

Diese unterscheiden sich in primÀren und sekundÀren Faktoren. Der primÀre Faktor ist bedauerlicherweise noch nicht genau bekannt, jedoch geht man hier von einer Vererbungsursache aus. Es werden wohl genetisch erworbene Defekte im Stoffwechsel des Herzmuskels vererbt. Wie jedoch das genau Vererbungsmuster aussieht ist nicht bekannt.

SekundĂ€r bedeutet ganz einfach Erworben. Dies kann auf Grund von einer Mangelversorgung oder Resorptionsstörung wie z.B. Taurin-Mangel auftreten. Im Hinblick auf diese Erkrankung wurde nachgewiesen, dass Hunde welche gebarft werden oft an einem Taurinmangel leiden. ZusĂ€tzlich gibt es Studien die belegen, dass auch im Trockenfutter der Bedarf an Taurin bei großen Hunden generell nicht gedeckt ist. Dieser Schaden jedoch kann mittels Taurinzugabe behoben werden.

Die Frage warum sind eine Vielzahl von DobermĂ€nner betroffen ist nicht einfach zu beantworten, da die genaue Vererbung noch nicht nachgewiesen ist. Daher ist eine entsprechende Vorsorge bei der Zucht wie z.B. HD bei den ZĂŒchtern keine Voraussetzung! Jedoch sollte man sich die Frage stellen, ist das notwendig? Definitiv Ja um die Rasse zu „retten“.

Wie ist der derzeitge Forschungsstand im Hinblick auf die Vererbung der Dobermann Kardiomyopathie?

Die LMU in MĂŒnchen forscht seit geraumer Zeit an der Dobermann Kardiomyopathie im Hinblick auf dessen Vererbung. Bisher wurden noch keine signifikanten Veröffentlichungen gemacht. Allerdings sollte man dazu sagen, dass keine StammbĂ€ume vermerkt und ausgewertet werden.

ZusĂ€tzlich forscht die TiHo Hannover an einem Gentest fĂŒr die Dobermann Kardiomyopathie. Diese erhalten Blutproben von gesunden wie auch erkrankten Tieren um einen Gentest zu entwickeln. Bisher ist dies jedoch ebenfalls in der Forschung.

Wichtig ist natĂŒrlich, dass sich die Dobermannbesitzer an den Studien beteiligen, und die Hunde ob krank oder gesund zur VerfĂŒgung stellen.

Welche Symptome können bei dieser Erkrankung auftreten?

Ganz typische Symtome sind:

  • Husten – ein Symptom wo jedem Dobermannbesitzer sprichwörtlich „die Haare zu Berge stehen“ und man schnellstens zum Tierarzt gehen sollte
  • Schnelle ErmĂŒdung und nachlassende Spiel- und Bewegungsfreude sowie Belastbarkeit
  • BlauverfĂ€rung der SchleimhĂ€ute
  • OhnmachtsanfĂ€lle
  • Wasser im Bauchraum bzw. sichtbar im Oberkörper.

Das sind alles Warnzeichen bei denen auf alle FĂ€lle den Tierarzt aufsuchen muss! Eine Untersuchung ist hier notwendig!

Wichtig ist ebenfalls einen entsprechenden Behandler auf zu suchen. In keinem Fall von einem regionalen Tierarzt ohne besondere Kenntnisse abfertigen lassen. Es werden in der Regel normale TierĂ€rzte kein Ultraschall fĂŒr das Herz anfertigen können, noch besitzen diese meist ein 24-Stunden-EKG, welches zur optimalen Einstellung dringend notwendig ist. Daher ist hier anzuraten einen Facharzt aufzusuchen.

Entsprechende FachĂ€rzte sind Kardiologen. Es gibt einen sogenannten Zusammenschluss unter den fĂŒhrenden Kardiologen in Deutschland, wie auch in angrenzenden LĂ€ndern, welcher unter dem „CC Kreis (Collegium  Cardiologicum)“ http://www.collegium-cardiologicum.de/zu finden ist.

Wie kann man DCM diagnostizieren?

Zu aller erst sollte natĂŒrliche eine normale Untersuchung wie das abhören und Untersuchung des Allgemeinbefindens stattfinden.

Röntgen ist nur aussagekrĂ€ftig, wenn sich die Erkrankung bereits im Endstadium befindet und das Herz soweit vergrĂ¶ĂŸert ist.

Unabdingbar sind der Herzultraschall sowie das Holter EKG. Der Herzultraschall dient dazu die GrĂ¶ĂŸe und die Pumpleistung des Herzens zu untersuchen. Das sogenannte Holter-EKG auch 24-Std. EKG genannt dient grade bei den DobermĂ€nnern als wichtige Voraussetzung um Herzrhytmusstörungen herauszufinden. Bei mehr als 50 schnelle VES (Extrasystolen) in 24 Stunden, Couplet (zwei aufeinanderfolgende ExtraschlĂ€ge) und Triplets (drei aufeinanderfolgende ExtraschlĂ€ge) spricht man vom Beginn einer DCM in der okkulten Phase.

ZusĂ€tzlich ist es notwendig eine Blutuntersuchung durchzufĂŒhren. Wichtig ist der Wert Troponin. Dieser zeigt unter UmstĂ€nden eine beginnende DCM an.

Kann man die DCM behandeln?

Es gibt verschiedene kostenintensive Medikamente.

  • Pimobendan zur KrĂ€ftigung des Herzens und zur GefĂ€ĂŸerweiterung bei einer PumpschwĂ€che
  • ACE-Hemmer kommen zur Anwendung um eine Einlagerung von Bindegewebe im Herzmuskel zu unterbinden
  • Furosemid dient zur EntwĂ€sserung bei Einlagerung in der Lunge bsp.
  • Zur Verringerung der Extrasystolen (VES) werden Sotalol und Amiodaron angewandt.

Ab welchem Alter sollte vorsorglich untersucht werden?

Die LMU in MĂŒnchen schlĂ€gt vor ab dem dritten Lebensjahr eine jĂ€hrliche Vorsorge mit einem Herzultraschall und 24 Std EKG durchfĂŒhren zu lassen um die Erkrankung frĂŒhzeitig zu erkennen und einstellen zu können.

Ist die Erkrankung heilbar?

Definitiv nein. Die Erkrankung endet immer tödlich. Eine Möglichkeit ist der plötzliche Herztod, d.h. der Hund fĂ€llt einfach tot um ohne jegliche Anzeichen. Oder die Pumpleistung des Herzens versagt vollkommen, sodass auch die EntwĂ€sserungstabletten nicht mehr helfen und der Hund qualvoll erstickt. Hier sollte man als Besitzer gefragt sein, dies frĂŒhzeitig zu erkennen und den Weg des EinschlĂ€ferns wĂ€hlen.

Kann ein Hund damit alt werden?

Es gibt tatsÀchlich DobermÀnner, die schon etliche Jahre mit der Erkrankung leben. Bedauerlicherweise sind das die wenigsten FÀlle. Meist lebt ein Hund mit DCM nicht mehr sehr lange. Hier kommt es immer auf das Stadium der Feststellung an. Meist jedoch ist die Feststellung der Erkrankung wenn bereits Symptome aufgetreten sind und das Herz am Versagen ist.

Fazit

Auf Grund dieser grausamen Erkrankung sollte sich jeder, der sich einen Dobermann anschaffen möchte vorab Gedanken machen. Nicht nur das die Medikamente ein Haufen Geld kosten sondern das diese Rasse nicht alt wird. Jeder sollte sich Gedanken machen ob er etwas fĂŒr die Rasse tun möchte, indem eine regelmĂ€ĂŸige Vorsorge durchfĂŒhren lĂ€sst oder wo man einen Dobermann kauft. Es gibt durchaus ZĂŒchter die darauf achten und vor dem Deckakt die Hunde untersuchen lĂ€sst.

 

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