Kennt ihr das? Ihr geht mit eurem Hund spazieren und wollt ihn gesittet bei Fuß an einer Verleitung, sprich einem anderen Hund, einem Kinderwagen, einer Gruppe Passanten, vorbeiführen. Aber es klappt einfach nicht. Er springt in die Leine, will unbedingt in die andere Richtung und nicht an eurer Seite bleiben. Ihr habt diese Bilder im Kopf…ein Hund, der mit Herzchen-Augen seinen Halter anhimmelt, während er scheinbar an seinem linken Knie klebt und sich allen Geschwindigkeiten problemlos anpasst und dies offensichtlich alles mit größter Freude und Begeisterung.
Ist dies etwas, das man nur von bestimmten Hunderassen erwarten kann? Muss dann das mit Druck und Leinenruck dem Hund eintrichtern? Wir zeigen Euch hier wie es auch mit positiver Verstärkung geht.
Neugierig?
Das „Fuß“ Kommando
Zuerst sollte einmal geklärt werde, was wir überhaupt von unserem Hund erwarten, wenn wir Ihn im „Fuß“ führen wollen. Ziel ist es, dass der Hund zuverlässig, unter Signal-Kontrolle, an der linken Seite auf Höhe des linken Knies läuft. Wenn ihr stehen bleibt, sollte der Hund sich ohne Aufforderung hinsetzen. Bei dieser Beschreibung ist schon klar, dass man hier nicht „einfach“ nur NICHT an der Leine ziehen meint. In diesem Fall würde man von Leinenführigkeit sprechen. Bei Fuß gehen erfordert höchste Konzentration des Hundes und man sollte hier bestenfalls schon im Welpenalter die Basis für dieses Kommando legen. Auch wenn hier von der linken Seite gesprochen wird, versteht es sich von selbst, dass der Hund auch rechts laufen können sollte. Dies ist für den Hund dann eine völlig neue Übung und sollte separat trainiert werden. Es macht Sinn sich für die rechte Seite ein anderes Kommando zu überlegen. Historisch hat „Fuß“ seinen Platz an der linken Seite. Für Lasse benutze ich das Wort „Hand“ für rechts und zwar einfach, weil ich es witzig finde „Hand“ und „Fuß“ zu benutzen. Genauso gut, kann man Kartoffelsalat oder Frikadelle benutzten. Dem Hund ist das so ziemlich egal.
„Fuß“ geht’s
Einnehmen der Grundstellung
Jetzt geht’s los. Ihr solltet Euch nun für eine Seite entscheiden. Ich werde der Einfachheit halber bei links bleiben. Der Hund sollte selbstständig seinen Platz an der linken Seite finden. Um dies zu erreichen, ruft euren Hund heran und haltet ihm ein Leckerli vor die Nase, das ihr, „ganz wichtig“, in der linken Hand haltet. Nun führt ihr den Hund langsam!!, wie an einer Schnur, hinter euch und in einem Halbkreis, wieder nach vorn bis er die gewünschte Position erreicht hat. Richtet euch auf und dreht den Oberkörper in Richtung Hund und gebt das Sichtzeichen für Sitz. Hat sich der Hund hingesetzt, bekommt er nun seine Belohnung. Bei größeren Hunden hat es sich bewährt, das Bein parallel zur Armbewegung mit nach hinten zunehmen, damit der Hund genügend Raum zur Drehung hat. Wenn das gut klappt, könnt ihr das Kommando „Fuß“ einführen. Nun werden nach und nach auch die Belohnung und die übertriebene, ausladende Körpersprache ausgeschlichen. Dies bedeutet deine Bewegungen erfolgen immer reduzierter und Leckerlis gibt es weniger und hinterher nur noch für sofortige und perfekte Ausführung.
Auf die Plätze, fertig, „Fuß“
Wenn euer Hund selbstständig die Grundstellung einnehmen kann, könnt ihr damit beginnen ihm beizubringen, dass er an eurer linken Seite auch mitlaufen soll. Ihr startet, indem ihr auf euer linkes Bein klopft und mit dem linken Fuß startet. Vergesst nicht Hunde sind Körpersprachler und orientieren sich hauptsächlich an dem, was ihr ihnen durch eure Bewegungen zeigt. Wenn der Hund sofort mit losläuft, lobt (oder clickert) ihr und er bekommt sein erstes Leckerli. Wenn dies zuverlässig klappt könnt ihr das Kommando „Fuß“ hinzufügen.
Eile mit Weile….
Jetzt ist es soweit und ihr könnt eurem Hund zeigen, dass es sich lohnt an eurer Seite auf Kniehöhe zu laufen. Wir beginnen, wie oben beschrieben, der Hund befindet sich in der Grundposition, ihr klopft auf euer Bein und startet mit links. Die rechte Hand befindet sich auf Höhe eurer linken Brust und der Hund wird bereits nach 2-3 Schritten daraus belohnt. Seid hier nicht geizig, es soll sich für euren Hund ja lohnen. Es ist wichtig, dass ihr die Belohnung immer auf Höhe eures Knies reicht, da dies ja die Höhe ist auf der ihr den Hund haben wollt. Schnell wird der Hund lernen, was ihr von ihm wollt und ihr könnt die Anzahl der Schritte langsam erhöhen. Aber Achtung, verlangt nicht zu schnell zu viel.
Ein krönender Abschluss
Nun solltet ihr jedes Mal, wenn ihr stehen bleibt den Oberkörper zu eurem Hund drehen und leicht nach vorne beugen. 90% aller Hunde verstehen dies sofort und setzen sich, sollte es nicht klappen könnt ihr das Sitz Zeichen geben und/oder das Kommando sagen. Wenn ihr das von nun an immer macht, wird eurer Hund bald wissen, dass er sich wenn ihr stehen bleibt sich setzten soll und dies automatisch anbieten. Vergesst nicht Euren Hund für gute Arbeit zu belohnen.
Übung macht den Meister
Jetzt habt ihr alle Werkzeuge, die ihr braucht, um eurem Hund das bei Fuß gehen stressfrei beizubringen. Natürlich bedarf es zur Generalisierung viele Wiederholungen unter unterschiedlichen Ablenkungsgraden.
Was, wann, wo und wie oft?
Wie immer, wenn ihr eurem Hund etwas Neues beibringen wollt, solltet ihr euch am Anfang einen Ort mit möglichst wenig Ablenkung suchen. Zum Beispiel euer Wohnzimmer. Wenn es hier gut klappt, könnt ihr die Ablenkung langsam erhöhen. Haltet die Trainingseinheiten kurz. 2-3 Minuten sind schon genug. Man darf nicht vergessen, dass das Training für den Hund sehr anstrengend ist und man, besonders von jungen Hunden, eine lange Konzentrationsdauer nicht erwarten kann.
Will work for food….Was ist die richtige Motivation?
Positive Verstärkung ist das „Ah“ und „Oh“ in der Hundeerziehung. Und wenn wir mal ehrlich sind, freuen wir uns auch mehr über einen Gehaltscheck als über ein kameradschaftliches Schulterklopfen unseres Chefs, wenn wir uns mal wieder den A…. für die Firma aufgerissen haben. Aber was ist nun die richtige Belohnung? Klar sollte sein, dass der Hund entscheidet was er eine gute Belohnung ist und nicht, was auf der Packung steht, oder was Herrchen oder Frauchen als gesund und toll befindet. Spielzeug eignet sich natürlich auch, jedoch ist die Übung dann schnell beendet, da der Hund das Spielie ja dann auch häufig bekommen muss. Am besten eignen sich kleine, weiche Leckerli, da manche Hunde dazu neigen erstmal in Ruhe aufzufressen und erst dann weiterlaufen, wenn alles verputzt ist.
Fehlerteufel
Ihr solltet darauf achten, immer zum richtigen Zeitpunkt zu belohnen. Außerdem denkt daran, den Hund beim Laufen immer auf Kniehöhe sein Leckerchen zu reichen.
Kurze Trainingseinheiten bringen mehr, als zu langes Training. Passt die Ablenkung, dem Trainingsstand eures Hundes an, das erspart euch und eurer Fellnase Frust und Verzweiflung.
Wenn nichts hilft, fragt einen erfahrenen Hundetrainer um Rat. Häufig sind es Kleinigkeiten, die ihr überseht und oft ist schlechtes Timing die Ursache für unsaubere Ausführung.
Spaßfaktor „Fuß“ Übung
Macht bei Fuß gehen Spaß? Ganz klar: Nein! Der Hund ist ständig im Kommando und darf weder schnüffeln noch Pippi machen. Erlaubt sind Herrchen und Frauchen anhimmeln und atmen, während die ganze Konzentration darin liegt, den Bewegungen des Hundeführers zu folgen.
Also verwechselt bitte nicht bei Fuß laufen mit dem Laufen an lockerer Leine. Es eignet sich nicht für entspannte Spaziergänge, sondern sollte lediglich auf kurzen Strecken eingesetzt werden, bei denen es wichtig ist, dass der Hund nah am Halter läuft. Um diese Übung etwas spannender für euren Hund zu machen, solltet ihr immer wieder die Geschwindigkeit wechseln.