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🐕 Durchfall beim Hund – Was tun ? 🐾

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Durchfall beim Hund ist keine Seltenheit, und so wie er seine Welt wahrnimmt ist das auch kein Wunder: Immer mit der Nase voran und oft auch mit der Zunge. Da fängt man sich schon mal etwas Verdauungsförderndes ein. Zum Glück ist die Sache aber meist harmlos, nur lästig.

Durchfall beim Hund und die Frage – Warum trifft es immer uns ? 

Diese Frage lässt sich unter Umständen mit einem Besuch beim Tierarzt beantworten, denn es könnte ja sein, dass der Durchfall eine organische Ursache hat. Wenn der Arzt die Ursachen des wiederkehrenden Durchfalls nicht findet, ist ein bisschen Detektivarbeit gefragt, denn dann überseht ihr irgendwas.
Dazu fällt mir die Geschichte von diesem Hund ein: Immer wenn er zur Zwetschgenzeit bei Verwandten zu Besuch war, bekam er heftigen Durchfall. Er schoß im spitzen Strahl und hätte auf zwanzig Meter in einen Flaschenhals getroffen. Wie kommt das nur? Warum im Spätsommer? Warum nicht zu Hause?
Der Zwetschgenkuchen war schuld. Der Teig enthielt Sahnequark und der Hund hat immer den Becher ausschlecken dürfen. Zu Hause gab es nur Magerquark und den verträgt ein Hund normalerweise problemlos. Der Sahnequark hat ihn in eben diesen Scharfschützen verwandelt. Das bisschen Milchzucker aus der Sahne, die den Quark zu Sahnequark machte, reicht einem Hund für einen ordentlichen Durchfall.

Was ist eigentlich Durchfall?

Klar, Durchfall ist, wenn der Kot breiig oder wässrig ist und der Hund deutlich mehr Häufchen – oder eher Pfützen – produziert als üblich. Das kommt daher, das der Flüssigkeitshaushalt im Darm gestört ist und das kann verschiedene Ursachen haben.
Wenn die Darmschleimhaut aktiv Wasser in das Darminnere transportiert, spricht man von einer sekretorischen Diarrhoe. Dieser Prozess kann durch Giftstoffe, die von Bakterien produziert werden, ausgelöst werden.
Manche Bakterien oder Parasiten verursachen starke Entzündungen, auf die die Darmschleimhaut mit einer vermehrten Produktion von Schleim reagiert. Man spricht von einer exsudativen Diarrhoe. Der Kot kann auch Blut enthalten. Auch chronische entzündliche Darmerkrankungen oder Tumore können zu einer exsudative Diarrhoe führen.
Es kann auch sein, dass der Durchfall von einer verringerten Resorption der Flüssigkeit im Dickdarm herrührt. Wenn die Darmbewegungen zu stark sind verkürzt sich die Dauer der Darmpassage und es bleibt einfach nicht genug Zeit, dem Kot alles Wasser zu entziehen. Das nennt man eine hypermobile Diarrhoe.

Durchfall beim Hund – Ursache

Bei akutem Durchfall heißt das im Klartext meist, dass der Hund etwas gefressen hat, was ihm nicht bekommt, zum Beispiel

  • unbekömmliche Fremdstoffe
  • ein neues Futter, das eine Futtermittelintoleranz mit sich bringt (meist durch Farb- und Konservierungsstoffe)
  • zu viel, zu schnell, zu kalt vom gewohnten Futter oder
  • zu schnell auf ein neues Futter umgestellt wurde
  • bakterielle Abbauprodukte im Futter, die eine Darmentzündung hervorrufen
  • Parasiten

Auch Stress kommt als Auslöser für Durchfall beim Hund in Frage.
In seltenen Fällen beruht der Durchfall auf Infektionen mit Viren,wie etwa Parvo-, Rota-, Staupeviren. Dann wird er aber in der Regel von Störungen des Allgemeinbefindens begleitet. Bei Hunden mit gutem Impfschutz ist das aber eher unwahrscheinlich. Durchfall kann auch als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.

Durchfall beim Hund – Schleimig und Blutig

Wenn der Durchfall schleimig und blutig ist, ist das ein Fall von exsudativer Diarrhoe. Er weist auf eine Infektion mit Giradien hin. Giardien sind einzellige Parasiten, so genannte Protozoen, die im Dünndarm siedeln und üble Beschwerden, wie eben diesen Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Krämpfe hervorrufen können. Oft verlaufen die Infektionen aber völlig ohne Symptome und müssen dann auch nicht behandelt werden.

Chronischer Durchfall beim Hund

Wenn ein Durchfall beim Hund länger als sieben Tage dauert oder in regelmäßigen Abständen wiederkehrt, spricht man von chronischem Durchfall. Chronischen Durchfall zu erkennen ist gar nicht so einfach, denn die Übergänge sind fließend. Schon breiiger Stuhl allein gilt als Durchfall, aber wann ist der Kot noch weich und wann schon breiig? Chronischer Durchfall schleicht sich langsam ein und ist für den Halter schwer zu erkennen.
Chronischer Durchfall kann verschiedene Ursachen haben. Oft ist Parasitenbefall der Auslöser. Auch Spulwürmer und Giardien, einzellige Parasiten, können ähnlich wie Bakterien Resistenzen entwickeln und die regelmäßigen Entwurmungen überleben. Ist das die Ursachen des Durchfalls, hilft es, auf ein Entwurmungsmittel mit einem andere Wirkstoff zurückzugreifen. Eine Futtermittelintoleranz oder Allergien gegen bestimmte Inhaltsstoffe des Futters sind ebenfalls ein häufiger Auslöser für chronischen Durchfall. In solchen Fällen liefert eine Eliminationsdiät, bei der sukzessive alle in Frage kommenden Auslöser aus dem Futter entfernt werden, Aufschluss.
Auch Störungen der Bauchspeicheldrüse können zu chronischem Durchfall führen. Die Bauchspeicheldrüse produziert wichtige Verdauungsenzyme. Bei einem Mangel kann die Nahrung nicht richtig aufgeschlossen und verdaut werden. Abmagerung und breiiger, senffarbener Stuhl können ein Hinweis auf eine mangelhafte Funktion der Bauchspeicheldrüse sein.
Tumore im Verdauungstrakt kommen außerdem als Ursache für chronischen Durchfall in Frage.

Durchfall beim Hund – Was tun?

Hunde leiden wirklich oft an ganz harmlosem Durchfall, der einen Tierarztbesuch nicht nötig macht. Vor allem, wenn der Hund ansonsten munter ist und keine anderen Beschwerden zeigt, ist Abwarten das Beste, was man tun kann.
Zeigt der Hund weitere Symptome wie Apathie, Fieber, Appetitlosigkeit, Krämpfe oder ähnliches sollte er dem Tierarzt vorgestellt werden. Auf jeden Fall sollte man auch eine Kotprobe mitbringen.
Sehr junge, alte oder sehr kleine Hunde sollten bei Durchfall auf jeden Fall einen Arzt sehen. Für sie kann der Flüssigkeitsverlust gefährlich werden.
Die Darmschleimhaut ist bei einem Durchfall stark beansprucht und die Zellen müssen sich erneuern. Viele Tierärzte empfehlen einen Fastentag, damit der Darm sich beruhigen und regenerieren kann. Andere raten gerade davon ab, weil die Darmzellen ausschließlich über den Darminhalt ernährt werden. Hier muss man wohl selbst entscheiden, was sinnvoll ist. Bisher scheint der Fastentag aber nicht geschadet zu haben.
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass der Hund reichlich Flüssigkeit zu sch nimmt, denn ein Durchfall trocknet den Körper stark aus und führt zu Elektrolytverlust.
Ob der Hund schon dehydriert ist, erkennt man, wenn man eine Hautfalte leicht hochzieht. Wenn sie stehen bleibt und nur langsam verschwindet liegt ein Flüssigkeitsmangel vor.
Die Giftstoffe, die den Körper belasten werden mit reichlich Flüssigkeit auch am effizientesten herausgespült.
Wenn sich der Durchfall nach zwei Tagen nicht bessert, sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden.

Durchfall beim Hund – Erste Hilfe für den Liebling

Sobald der Durchfall erkannt ist, kann man schon versuchen, dem Hund etwas Linderung zu verschaffen.
Oft lässt man den Hund einen Tag fasten, um den Darm zu entlasten. Herkömmliche Kohletabletten, wie auch wir sie in solchen Fällen nehmen, helfen auch dem Hund bei Durchfall. Die Aktivkohle hat eine ungeheuer große Oberfläche, an die die Giftstoffe binden und anschließend ausgeschieden werden.
Moro Suppe ist DER Klassiker unter den Hausmitteln gegen Durchfall. Um sie zuzubereiten lässt man kleingeschnittene Möhren mit Wasser bedeckt sehr lange leicht köcheln, bis sie richtig weich sind. Das dauert mindestens eineinhalb Stunden. Anschließend wird das Ganze püriert und mit einem Teelöffel Salz abgeschmeckt. Das Salz ist in dem Fall wichtig und darf nicht weggelassen werden, denn es gleicht den Verlust an Elektrolyten aus.
Durch das lange Kochen verändern sich die Strukturen auf der Oberfläche der Möhren so, dass die Bakterien im Darm statt an die Zellen der Darmschleimhaut an die Möhrenpaste binden und mit ihr ausgeschieden werden. Damit ist klar, dass Morosuppe nur bei bakteriell verursachtem Durchfall hilft. Sie eignet sich aber auch als Schonkost für die Aufbautage.

Durchfall beim Hund – Schonkost

Der angeschlagene Darm darf nach einem Durchfall nicht sofort belastet werden. Der Hund muss sich langsam wieder an normale Ernährung gewöhnen. Deshalb ist nach dem Fasten erstmal Schonkost angesagt. Das bedeutet leicht verdauliche Nahrung, die den Darm nicht belastet.
Die klassische Schonkost ist wohl Reis mit Hühnerbrust. Der Reis muss sehr weich gekocht sein und die Hühnerbrust ohne Haut und Knochen gekocht. Am besten kocht man den Reis mit der dreifachen Menge Wasser sehr weich und gibt gegen Ende der verlängerten Garzeit die gewürfelte Hühnerbrust dazu.
Auch Hüttenkäse, Joghurt oder Magerquark kann man mit Reis mischen. Und den Reis kann man auch durch sehr weich gekochte Kartoffeln ersetzen. Ein paar „Moro Möhren“ schaden auch nicht in der Schonkost.
Die Schonkost sollte über den Tag verteilt in kleinen Portionen angeboten werden.

Durchfall beim Hund – Die richtige Ernährung und das passende Futter

Wenn der Durchfall überstanden ist, muss die Darmflora neu aufgebaut werden. Dabei helfen probiotische und präbiotische Futtermittel. Probiotika enthalten lebende Darmbakterien, meist Milchsäurebakterien. Sie sind zum Beispiel in naturbelassenem Joghurt enthalten. Präbiotika enthalten Stoffe, die der Ernährung der erwünschten Darmbakterien nützlich sind. Die Pflanzenfasern, auch aus lange gekochtem Gemüse, schmecken den guten Bakterien besonders. Auch davon sollte man etwas anbieten.
Mit der Zeit kann man die Schonkost dann mit dem normalen Futter mischen und sukzessive ersetzen. Sollte der Durchfall nach einem Futterwechsel aufgetreten sein, ist es sinnvoll, das neue Futter vom Speiseplan zu nehmen und auf das bewährte zurückzugreifen.
Steht ein Futterwechsel an, ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass das Futter möglichst naturbelassen und ohne synthetische Zusätze ist.

Durchfall beim Hund – Medikamente und Behandlung

Auch in der Tiermedizin gibt es Medikamente gegen Durchfall. Die legen aber das Geschehen im Darm lahm und führen dazu, dass die auslösenden Giftstoffe länger im Körper bleiben als nötig. Deswegen lehnen viele Tierärzte die Einnahme ab. Medikamente aus der Humanmedizin darf man einem Hund auf keinen Fall geben. Der gängige Wirkstoff Loperamid, in Imodium enthalten, kann bei Hunden mit MDR1 Defekt tödlich wirken, weil sie den Wirkstoff ungehindert in das Gehirn aufnehmen. (Ob euer Hund einen solchen Defekt hat, kann nur ein Gentest zeigen. Außer den üblichen Verdächtigen, wie Collie, Whippet, Hütehunde, u.s.w. sind auch fünf Prozent der Mischlingshunde davon betroffen)
Die wichtigste Maßnahme bei Durchfall ist, die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit sicherzustellen. Statt Wasser kann man eine hausgemachte, nur ganz leicht gesalzene Fleischsuppe anbieten. In sehr schweren Fällen wird eventuell eine Infusion mit Elektrolytlösung nötig sein.

FAZIT

Durchfall beim Hund ist keine seltene und meist harmlose Angelegenheit. Der Durchfall verschwindet in der Regel innerhalb von wenigen Tagen. Mit Schonkost und der richtigen Ernährung kann man dem Hund helfen, den Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nur wenn der Durchfall nicht vergehen mag oder von weiteren Krankheitssymptomen begleitet wird, sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden.

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