Sie haben sich entschieden zu „barfen, haben sich eingelesen, haben rohes, frisches Fleisch gekauft und sind voll motiviert, ihrem Hund eine ausgewogene, natürliche Ernährung zu ermöglichen? Doch wie anfangen? Was ist, wenn der Liebling die erste Mahlzeit vielleicht sogar verschmäht und sie nur schief anguckt?
In diesem Artikel erklären wir, wie Sie ihren Hund einfach und unkompliziert auf die neue Ernährung umstellen können. Der hier vorgestellte Ablauf ist dabei eine grobe Vorgabe und sollte individuell auf den Hund abgestimmt werden. Er bezieht sich dabei auf einen ausgewachsenen, gesunden Hund. Die Umstellung und die Ernährung bei Welpen verläuft zwar ähnlich, unterscheidet sich aber aufgrund des Wachstums und des veränderten Nährstoffbedarfs in einigen Punkten. Darauf werden wir noch in gesonderten Artikeln eingehen.
Hunde brauchen Zeit um sich an das neue Futter zu gewöhnen
Beachtet werden sollte auch, dass sich zwar grundsätzlich jeder Hund umstellen lässt, es aber durchaus einige Zeit dauern kann, bis der Hund das neue Futter akzeptiert und verträgt, vor allem wenn vorher jahrelang Fertigfutter gefüttert wurde. Dies liegt zum einen daran, dass die Futtermittelindustrie oftmals Lockstoffe und Geschmacksverstärker zusetzt, sodass das frische Futter für den Hund zunächst „fad“ schmeckt. Zum anderen führt die hohe Verarbeitungsstufe von Fertigfutter dazu, dass z.B. die Magensäureproduktion abnimmt. Dadurch muss sich der Verdauungstrakt des Hundes wieder an natürliche Nahrung gewöhnen.
Nun aber zum eigentlichen Thema dieses Artikels zurück:
Wie stelle ich meinen gesunden Hund am besten auf BARF um?
Schritt 1: Entleerung des Verdauungstraktes
Zu Beginn der Umstellung auf Barf ist es ratsam den Hund einen, eventuell auch zwei Tage, fasten zu lassen. Dadurch kann sich der Verdauungstrakt komplett entleeren. Dies verhindert in der Regel Verdauungsstörungen durch unterschiedliche Verdauungszeiten oder Gärungen durch das Vermischen unterschiedlicher Futterarten.
Schritt 2: Gewöhnung an Barf
Die Gewöhnung an Barf kann bis zu vier Wochen dauern. Seien Sie deshalb nicht ungeduldig, sondern achten Sie genau auf ihren Hund. Die einzelnen Phasen können je nach Hund kürzer, aber auch länger sein. Sobald ihr Hund das Futter der jeweiligen Phase gut verträgt, können sie in die nächste Phase wechseln. Erhöhen bzw. ergänzen sie die neuen Bestandteile nach und nach mit jeder Mahlzeit und nicht alles auf einmal. Umso leichter fällt es dem Hund sich an das neue Futter zu gewöhnen.
- 1. Woche: leichte Kost (helles Fleisch + Innereien, z.B. Pute, Huhn), keine Knochen, Gemüse ggf. leicht gedünstet; besser ist es mehrere kleine Mahlzeiten zu füttern, als eine Große. Beachten sie, dass es vorkommen kann, dass ihr Hund scheinbar mehr Hunger hat als zuvor, dies liegt daran, dass Barf anders als Fertigfutter im Magen des Hundes nicht aufquillt.
- 2-3. Woche: Erhöhung der einzelnen Bestandteile aus Muskelfleisch und Innereien bis zum angestrebten Verhältnis, Einführung neuer Fleischsorten, erste leicht verdauliche Knochen (Geflügelhälse, kleine Karkassen). Kommt es bei der Fütterung von Knochen zu Verdauungsproblemen, kann zunächst und kurzzeitig auf Knochenmehl oder Eierschalen zurückgegriffen werden.
- Ab 4. Woche: normale Fütterung möglich. Neue Fleischsorten sollten aber nach und nach eingeführt werden und auch der Knochenanteil sollte nach und nach angepasst werden.
Einige Anmerkungen und Tipps zum Schluss, die ich aus eigener Erfahrung bei der Umstellung unserer Kessy nur bestätigen kann:
Was tue ich, wenn mein Hund kein rohes Fleisch mag?
Meist hilft es das Fleisch kurz anzubraten, da dies den Geschmack etwas verstärkt. Des Weiteren mögen einige Hunde, so auch unsere Hündin Kessy, kein stückiges Fleisch. Hier sollte man auf gewolftes Fleisch zurückgreifen.
Mein Hund verweigert sein Futter immer noch
Stellen Sie den Futternapf zu den gewohnten Zeiten hin und rufen Sie ihren Hund. Möchte er nicht fressen, wird das Futter nach 10 Minuten entfernt. Es gibt aber auch keinen Ersatz (!!!). Einem erwachsenen Hund macht es nichts aus, wenn er einige Tage lang hungert. Er wird das Futter aber irgendwann versuchen und in der Regel können sie dann problemlos mit der Umstellung beginnen.
Mein Hund trinkt weniger Wasser, ist das normal?
Ja. Der Wasseranteil bei frischem Futter ist erheblich höher als bei Fertigfutter. Hinzukommt, dass der Salzgehalt erheblich niedriger ist als im Fertigfutter. Daher benötigt der Hund erheblich weniger Wasser.
Barf erfordert Geduld, Konsequenzen und Durchhaltevermögen
Die Umstellung eines Hundes auf BARF ist kein Zauberwerk. Sie erfordert nur eine gewisse Geduld, Konsequenz und Durchhaltevermögen. Sollten Sie Fragen oder Probleme bei der Umstellung haben, helfen wir gerne weiter.