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🐕 Inkontinenz beim Hund 🐾

Inkontinenz beim Hund – was tun?

Manchmal kommt es schleichend und manchmal auch plötzlich: die Inkontinenz unseres geliebten Vierbeiners. Gemeint ist das unkontrollierte Urinieren bzw. auch Koten bei Hunden, die zuvor bereits stubenrein waren. In den meisten Fällen ist diese Inkontinenz medizinisch begründet und ein Tierarzt kann dir dabei helfen, die Symptome zumindest zu lindern. In wenigen Fällen kann auch die Psyche des Hundes für die Inkontinenz verantwortlich sein. Dann solltest du Rat bei einem Hundetrainer suchen.

Inkontinenz beim Hund – Anzeichen

Als erstes Anzeichen wirst du wahrscheinlich eine feuchte Stelle am  Liegeplatz deines Hundes bemerken. Die meisten Hunde verlieren nämlich in der Nacht Urin und zwar ohne das sie es selbst bemerken. Meistens ist der Hund ebenfalls am Hinterteil feucht und zieht nach dem Aufstehen eine Tröpfchenspur hinter sich her. Nach einer kleinen Geruchsprobe kannst du dann feststellen, dass es sich tatsächlich um Urin handelt. Sollte dein Hund an einer Kot-Inkontinenz leiden, wirst du die kleine oder auch große Kotmenge im Körbchen nicht übersehen.
Die Hunde selbst fühlen sich oft ebenfalls sehr unwohl und zeigen das auch, wenn sie das Missgeschick bemerken. Kein Hund liegt gerne im eigenen Kot oder Urin und wenn es irgendwie geht, vermeiden Sie es. Eine Inkontinenz zeichnet sich darin aus, dass – egal ob Mensch oder Hund – der Urin/Kot unwillentlich des Betroffenen aus dem Körper heraustritt. Solltest du also bei deinem Hund eine Inkontinenz bemerken, darfst du ihn dafür auf keinen Fall bestrafen oder maßregeln, denn er hat das selber auch nicht gewollt.

Inkontinenz beim Hund – Ursache

Die meisten Fälle der Inkontinenz haben eine medizinische Ursache. Dabei unterscheidet der Tierarzt zwischen einer primären und einer sekundären Inkontinenz. Bei der primären Inkontinenz handelt es sich um eine eigenständige Krankheit, während bei der sekundären Inkontinenz das unkontrollierte Verlieren von Urin eine Folge einer anderen Hauptkrankheit ist.
Als Hauptursache einer primären Inkontinenz wird das Alter des Hundes genannt. Da die Blase des Hundes durch einen Schließmuskel kontrolliert wird, ist das Bindegewebe bei einem älteren Hund einfach schlaff und die Funktion des Schließens ist nicht mehr zu 100 % gegeben. Die Folge davon ist, dass unkontrolliert Harn aus der Blase tritt.
Eine weitere Ursache einer primären Inkontinenz ist die Kastration. Vor allem bei Hündinnen ist dieses oft der Fall. Eine Kastration ist ein Eingriff in den Hormonhaushalt und bedingt durch den daraus resultierenden Östrogenmangel tritt eine Inkontinenz hauptsächlich der Blase auf. Dieses Phänomen tritt oft erst Jahre später auf und nicht sofort nachdem die Kastrationsoperation stattgefunden hat.
Die sekundäre Inkontinenz ist die Folge einer anderen Erkrankung. Das kann beispielsweise ein Tumor in der Blase oder auch ein Blasenstein sein. Ein Unfall, Bandscheibenvorfall oder eine Lähmung können ebenfalls die Ursache für eine Inkontinenz sein. In den meisten Fällen ist es bei der sekundären Inkontinenz so, dass die Inkontinenz verschwindet, sobald die ursächliche Krankheit behandelt bzw. geheilt wurde.
Hat der Hund eine Verhaltensstörung, wie beispielsweise eine übergroße Ängstlichkeit, kann dieses ebenso eine Ursache für eine Inkontinenz sein. Ein Hund, der unter Panikattacken leidet, verliert auch mitunter unkontrolliert Urin oder Kot.

Inkontinenz beim Hund – Diagnose

Eine Diagnose über eine Inkontinenz sollte immer der Tierarzt stellen. Anhand der Vorgeschichte des Hundes wird er schon eine Idee bekommen, was es sein kann und daraufhin bestimmte Untersuchungen einleiten. Als erstes sollte eine Urinuntersuchung stattfinden, um eine einfache Blasenentzündung zu auszuschließen. Ist der Urin an sich in Ordnung, wird der Tierarzt eine Ultraschalluntersuchung vornehmen. Auf dem Ultraschallbild können Blasensteine erkannt werden. Tumore können auf einem Röntgenbild diagnostiziert werden. Bei einer speziellen Analyse des Gangbildes kann der Tierarzt feststellen, ob der Hund Probleme im Bewegungsapparat hat und vielleicht ein Rückenmark-Infarkt die Ursache für die Inkontinenz ist.

 

Inkontinenz beim Hund – Medikamente

Wird bei dem Hund eine Blasenentzündung diagnostiziert, wird der Tierarzt ein Antibiotikum verschreiben und die Inkontinenz sollte nach ein paar Tagen vorbei sein. Bei einem Blasenstein oder einem Blasentumor hilft oftmals nur eine Operation, in dieser wird der Stein bzw. der Tumor mechanisch entfernt. In den meisten Fällen ist auch dann die Inkontinenz des Hundes geheilt.
Tritt die Inkontinenz nach einer Kastration des Hundes auf, wird der Tierarzt Östrogen-Medikamente verschreiben. Die Zugabe des fehlenden Hormons bewirkt tatsächlich, dass die Inkontinenz sehr eingeschränkt wird bzw. ausbleibt. Der Hund muss diese Medikamente zwar das gesamte restliche Leben einnehmen, aber der Erfolg steht in keiner Relation, wenn dafür die Blase wieder kontrolliert werden kann.
Ist die Inkontinenz durch Einschränkungen des Bewegungsapparates entstanden, wird in erster Linie Schmerzmittel verabreicht und eine Physiotherapie verordnet. Der Erfolg bezüglich der Inkontinenz hängt vom Einzelfall ab.

Inkontinenz beim Hund – Therapie

Wenn die Ursache der Inkontinenz eine medizinische ist, besteht die Therapie in der Gabe von Medikamenten. Unterstützend kannst du eventuell auch mit Naturheilmitteln die Blasenschwäche zusätzlich therapieren und deinen Hund ganzheitlich behandeln.
Bei verhaltensauffälligen Hunden kannst du durch Training eventuell etwas erreichen. Arbeite auf jeden Fall bei sehr ängstlichen Hunden daran, dass sie selbstsicherer werden. Hier solltest du ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeiten, indem du deinem Hund kleine Aufgaben zuweist und anschließend super belohnst. Das können beispielsweise verschiedene Untergründe sein, über die du den kleinen Angsthasen lockst. Mit der Zeit wird dein Hund mehr Selbstbewusstsein erlangen, seine Überängstlichkeit ablegt und infolge dessen auch weniger unkontrolliert trainiert.

Wie kann ich Inkontinenz beim Hund im Alter behandeln?

Hat dein Hund eine Inkontinenz entwickelt, weil er sehr alt ist, solltest du öfter mit ihm rausgehen. Viele Hunde sind im Alter auch dement und können buchstäblich vergessen, die Blase zu entleeren. Hier hilft oftmals nur eine Managementmaßnahme des Besitzers. Du musst sozusagen für deinen Hund mitdenken, wann es Zeit ist sich zu entleeren. Wenn es dann doch mal passiert, dass Urin oder Kot abgegeben werden, solltest du es einfach entfernen und abhaken. Denke an die schöne Zeit mit deinem Hund in der Vergangenheit und sei einfach für ihn da, wenn er nun im Alter einige Beschwerden mit sich bringt. Freue dich, wenn es nur die Inkontinenz ist, die euch plagt. Damit das Zusammenleben einigermaßen erträglich ist, kannst du einige Vorsorgen in Form von Inkontinenz-Einlagen oder Inkontinenzhosen treffen.

Welche Inkontinenz-Einlagen und Inkontinenzhosen gibt es für Hunde?

Ist dein Hund austherapiert und gibt es keine Möglichkeit mehr, die Inkontinenz zu stoppen, kannst du Management Maßnahmen treffen, die ein Zusammenleben erleichtern. Natürlich ist es nicht schön, wenn dein Hund dauernd Harn oder Kot verliert – vor allem aus hygienischer Sicht nicht. Eines ist klar: die Hinterlassenschaften müssen immer schnellstmöglich entfernt werden, sowohl am Hund als auch in der Umgebung.
Da das Problem der Inkontinenz nicht nur beim Hund, sondern auch beim Menschen auftritt, ist die Industrie nicht untätig geblieben und hat einige Hilfsmittel entwickelt. Für Hunde gibt es spezielle Windelhosen zu kaufen. Dabei werden diese Hosen für Hündinnen und Rüden unterschieden. Während die Windeln für Hündinnen wirklich echten Hosen mit einem Loch für die Rute ähneln, handelt es sich bei der Inkontinenzhilfe für Rüden eher um eine Bauchbinde. Diese wird unter dem Bauch und über den Penis am Rücken zusammengebunden.
Für die Hundekörbchen gibt es spezielle saugfähige Auflagen, die einfach in das Hundebett gelegt werden. Darüber solltest du eine kuschelige Decke legen, damit es für den Hund etwas kuschelig ist. Achte aber auf das Material, da du die Decke sehr häufig waschen musst. Die Inkontinenz-Einlagen hingegen sind meistens Einweg-Artikel, die du nach Gebrauch einfach entsorgen kannst. Übrigens: Bei diesen Einlagen musst du nicht unbedingt im Tierfachgeschäft schauen, die Inkontinenzunterlagen für Menschen sind natürlich ebenso geeignet.

Bekommt jeder Hund im Alter Inkontinenz?

Nein, nicht jeder Hund entwickelt im Alter eine Inkontinenz. Es kommt auch immer ein bisschen auf die gesamte Konstitution des Hundes an. Ist das Bindegewebe generell beim Hund genetisch sehr gut, muss keine Inkontinenz im Alter auftreten. Genauso verhält es sich, wenn der Hund sein Leben lang gefordert wurde und auch bis ins hohe Alter hin sehr bewegungsfreudig ist. Das stärkt das Bindegewebe und eine Blasenschwäche kommt dann nur sehr selten vor.

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Ab wann kann mein Hund inkontinent werden, in welchem Alter?

Eine Inkontinenz hängt nicht nur vom Alter des Hundes ab. Bei einer Fehlbildung der Blase kann auch ein junger Hund bereits inkontinent werden. Das Gleiche gilt auch für eine ernste Erkrankung wie Nierenschäden, Tumore oder einen Blasensteine. Diese Krankheiten können leider in jedem Alter auftreten und als Folge eine Inkontinenz beinhalten.
Die Wahrscheinlichkeit allerdings, dass ein Hund an Inkontinenz erkranken wird, steigt proportional zum Alter. Das liegt zum einen daran, dass Hunde im Alter anfälliger für Krankheiten sind als auch die Bindegewebe schwächer werden. Weiterhin zeigen die Statistiken, dass generell große Hunde (ab 50 cm) eher an Inkontinenz erkranken als kleinere Hunde und Hündinnen häufiger betroffen sind als Rüden.

Inkontinenz beim Hund vorbeugen – Vorbeugen

Richtig vorbeugen kannst du eine Inkontinenz bei deinem Hund leider nicht. Entweder bekommt dein Hund eine der sekundären Erkrankungen oder er leidet an den Folgen einer Kastration. Gegen das Älterwerden kannst du sowieso nichts ausrichten und ein Stück weit liegt es auch an den Genen deines Hundes, die du sowieso nicht beeinflussen kannst.
Einzig und allein die Entscheidung über eine Kastration liegt bei dir als Besitzer. Aber in den meisten Fällen ist auch die Kastration eine reine medizinische Entscheidung, sodass dir da auch keine Wahl bleibt. Und eine Garantie, dass eine unkastrierte Hündin keine Inkontinenz bekommt, ist wegen der vielen Sekundärkrankheiten auch nicht gegeben.

Wird mein Hund nach einer Sterilisation inkontinent?

Hierzu musst du zuerst unterscheiden, dass bei einer Sterilisation – im Gegensatz zur Kastration – nur die Eileiter der Hündin durchtrennt werden. Das hat den Effekt, dass kein befruchtungsfähiges Ei mehr in die Gebärmutter gelangen kann und somit eine Trächtigkeit sicher ausgeschlossen werden kann. Bei der Sterilisation wird die Hündin trotzdem läufig und blutet. Das liegt daran, dass sämtliche Geschlechtsorgane im Körper des Hundes verbleiben und dadurch auch der Hormonhaushalt intakt bleibt.
Insofern kann man sagen, dass eine Inkontinenz nach einer Sterilisation aufgrund eines Östrogenmangels nicht auftreten kann. Allerdings wenden die Tierärzte hierzulande eine Sterilisation kaum an. Hündinnen und auch Rüden werden eher kastriert.

Wird mein Hund nach einer Kastration inkontinent?

Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen komplett entfernt. Bei einer Hündin sind das die Eileiter und die Gebärmutter und bei einem Rüden werden die Hoden entfernt. Dadurch wird in den Hormonhaushalt eingegriffen und bei Hündinnen gehen viele Tierärzte dazu über, einen Teil der Gebärmutter im Leib des Hundes zu lassen. Dadurch werden immer noch Geschlechtshormone produziert und die Gefahr einer späteren Inkontinenz tritt seltener auf.

Bekommen mehr Hündinnen oder Rüden eine Inkontinenz?

Prozentual gesehen bekommen Hündinnen öfter eine Inkontinenz als Rüden. Das liegt vor allem daran, dass Hündinnen biologisch gesehen einen kürzeren Harnleiter aufweisen und dadurch krankheitsanfälliger sind.

Gibt es eine angeborene Inkontinenz beim Hund?

Einige Hunderassen haben tatsächlich eine Tendenz, mit einer Inkontinenz geboren zu werden. Dazu gehören beispielsweise der Briard und der Entlebucher Sennenhund. Die Ursachen dafür sind allerdings noch unklar.

Besteht die Möglichkeit, dass mein Hund durch Medikamente inkontinent ist?

Wenn dein Hund wegen einer anderen Krankheit Cortison nehmen muss, kann als Nebenwirkung eine Inkontinenz auftreten. Genauso verhält es sich mit Entwässerungstabletten. Bei diesen Medikamenten wird der Harndrang so groß, sodass es zu unkontrolliertem Harnabgang kommen kann. Während diese Medikamente wieder abgesetzt, ist in der Regel auch die Inkontinenz verschwunden.

Besteht die Möglichkeit, dass mein Hund nach einer Operation inkontinent ist?

Wird dein Hund in der Nähe der Blase oder des Darmes operiert, besteht natürlich die Möglichkeit einer Inkontinenz. Meistens erledigt sich das Problem aber nach einiger Zeit nach der OP von selbst, nämlich dann, wenn die Narben der OP verheilt sind.

Fazit !

Eine Inkontinenz ist im ersten Moment vielleicht eine Schockdiagnose aber beim näheren Hinblick gibt es einfache Lösungen damit umzugehen und dem Hund diese Diagnose zu erleichtern.

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