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🐕 Wann muss der Hund zum Tierarzt ? 👩‍⚕️

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Der Besuch beim Tierarzt bedeutet für den Hund Stress. Da sind fremde Gerüche und Geräusche, sie spüren Angst und Nervosität ihrer Artgenossen, treffen mitunter im Wartezimmer auf Katzen und nicht zuletzt sind ihre Menschen auch nicht gerade die Ruhe selbst. Kurz, die Sache ist selbst für den coolsten Vierbeiner unangenehm. Deshalb sollte der Tierarztbesuch Routine sein und nicht erst, wenn es akut wird angegangen werden. Doch wann muss ein Hund überhaupt zum Tierarzt? Wie verhält man sich als Halter richtig und kann man den Besuch beim Vet-Doc trainieren?

Der Welpe beim Tierarzt – Der erste Besuch

Der erste Besuch eines Welpen beim Tierarzt ist prägend für sein ganzes Hundeleben. Je weniger traumatisierend dieser also verläuft, desto besser. So kann man bestimmte Abläufe schon vorab spielerisch mit dem Kleinen üben, um den Stress, dass eine fremde Person ihn anfasst, durch Routine zu minimieren. Beispielsweise das sanfte Öffnen des Mauls, um Zähne zu prüfen. Das auf die Seite legen und sich überall berühren zu lassen. Den Check von Ohren, Augen oder Pfoten. Sehr wichtig für das kleine Wesen ist es zu lernen, dass Hochheben nichts Schlimmes sein muss. In der Praxis sollte man dem Welpen genügend Zeit lassen, sich mit der ungewohnten Umgebung vertraut zu machen und den Arzt mit seinem Team kennen zu lernen. Umsichtige Veterinäre erlauben es auch, einen Junghund alles erkunden zu lassen, ihn vielleicht nur zu streicheln und erst bei einem zweiten Besuch zu behandeln. So kann er positive Eindrücke sammeln und den Besuch entsprechend verknüpfen.

Wie oft sollte der Welpe zum Tierarzt?

Züchter geben einem Welpen ab der zweiten oder dritten Lebenswoche die erste Wurmkur, die dann vom Tierarzt fortgesetzt wird. Ab der achten Woche werden Welpen in der Regel das erste Mal geimpft und zwar gegen Parvovirose, Leptospirose, Staupe und Hepatitis, ggf. auch gegen Zwingerhusten. Man spricht dabei von der so genannten Grundimmunisierung, die ab dem dritten Monat noch eine Tollwutimpfung umfasst. Alle Impfungen werden in einem Impfpass eingetragen. Gleiches kann man mit Entwurmungen ebenso handhaben. Daraus gehen dann auch die Termine für Folgeimpfungen hervor.

Wann ist ein Besuch beim Tierarzt für den Hund sinnvoll?

Abgesehen von notwendigen Besuchen beim Vet-Doc, kann es auch sinnvoll sein, mit seinem Vierbeiner in die Sprechstunde zu gehen. Beispielsweise wenn eine Reise, insbesondere ins Ausland, geplant ist. Der Tierarzt kennt die jeweiligen Impfbestimmungen für die EU und Länder über deren Grenzen hinaus. Wenn eine Hündin trächtig werden und ein Rüde zur Zucht eingesetzt werden sollen, macht ein Gesundheits-Check up immer Sinn. Ebenso in Fragen rund um Kastration und Sterilisation kann eine Konsultation beim Veterinär die Entscheidung dafür oder dagegen erleichtern. Gleiches gilt, wenn es um die Themen Ernährung und Hundesport geht. Ein Tierarzt kann Empfehlungen aussprechen, ob beispielsweise die Umstellung aufs Barfen sinnvoll und worauf zu achten ist, um eventuelle Mängel auszuschließen. Für aktive Hundemenschen, die mit ihrem Vierbeiner zum Beispiel gerne Dog-Frisbee oder Agility machen wollen, empfiehlt sich ebenfalls ein Check up, ob ihr Hund dafür die körperlichen Voraussetzungen mitbringt.

Wann ist ein Besuch beim Tierarzt für den Hund notwendig?

Notwendig ist der Besuch beim Tierarzt natürlich immer in akuten Fällen. Beispielsweise bei Verletzungen, die im Spiel, beim Sport oder durch eine Rauferei entstanden sind. Immer bei Fieber! Ebenso bei Krampfanfällen, länger anhaltendem Durchfall und Erbrechen, Vergiftungen, Verdacht auf Hitzschlag oder Sonnenstich (siehe hierzu auch unseren Blogbeitrag). Hilfreich für die Diagnose ist es, wenn man möglichst genau die Symptome beschreiben kann, die man beobachtet hat. Wie lange verhält der Hund sich schon anders als sonst? In welchen Situationen zeigt er Meideverhalten (entlastet z. B. eine Pfote), äußert Schmerzlaute oder atmet geräuschvoll, erbricht sich, verweigert sein Futter, trinkt mehr als sonst etc.?

Was kostet ein Besuch beim Tierarzt?

Für Veterinäre gilt zwar die „Gebührenordnung für Tierarzte“ (GOT), die bestimmte Leistungsgrenzen festlegt, aber von den Tierärzten in diesem Rahmen unterschiedlich abgerechnet wird. Das heißt, der einfache Satz ist der Mindestpreis, der nicht unterschritten, der dreifache Satz, der Höchstpreis, der nicht überschritten werden darf. Die Kosten können regional sehr unterschiedlich ausfallen. Wie groß die Spanne sein kann, verdeutlicht folgendes Beispiel (Stand: GOT 2017): Rechnet ein Tierarzt für eine Grunduntersuchung nach dem einfachen Satz ab, fallen dafür 13,47 Euro an. Beim zweifachen Satz schlägt die Untersuchung mit 26,94 Euro zu Buche und beim dreifachen Satz mit 40,41 Euro. Wichtig zu wissen: Tierärzte rechnen nicht nur die Untersuchung und die Medikamente ab, sondern auch das verwendete Material, wie Spritzen, Ampullen, Einmalhandschuhe, Verbände etc.
Es empfiehlt sich immer, vorab offen mit dem Vet-Doc über mögliche Kosten zu sprechen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Dabei sollte man sich nicht mit Sätzen wie: „Das kann ich nicht genau sagen“, oder „das hängt von der weiteren Behandlung ab“, abspeisen lassen. Insbesondere wenn Röntgenbilder angefertigt werden müssen, ein Ultraschall gemacht werden soll oder eine OP nötig wird, können und sollten Tierärzte zumindest ungefähr die möglichen Kosten beziffern.

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Die jährliche Untersuchung für den Hund beim Tierarzt

Bei Tieren verhält es sich mit den Arztbesuchen eigentlich nicht so viel anders, als bei uns Menschen. Kinder und ältere Menschen, sollten und müssen auch Welpen und Hundesenioren häufiger zum Mediziner. Jährliche Check ups sind darüber hinaus immer dann sinnvoll, wenn ein Hund regelmäßig geimpft wird, mit seinen Menschen viel reist, sportlich sehr aktiv ist, für die Zucht eingesetzt wird und chronische Erkrankungen vorliegen.
Natürlich kann man auch ohne besonderen Grund zum Tierarzt gehen, einfach um sicher zu gehen, dass alles mit der Fellnase okay ist. Allerdings sollte man dabei berücksichtigen, dass selbst wenn nur eine Routine-Untersuchung ansteht, der Besuch Stress für den Hund bedeutet. Da gilt es abzuwägen, ob der Check up wirklich notwendig ist.
Es gibt Hundehalter, die kennen ihren Vierbeiner in und auswendig, beobachten ihn genau und wissen, wann sie wirklich zum Vet-Doc müssen und wann sie vielleicht auch darauf verzichten können. Das kommt mit den Jahren und der Erfahrung, ist aber auch vom Charakter des Menschen abhängig. Denn es gibt auch sehr erfahrene Hundehalter die, Bauchgefühl hin oder her, doch lieber den Fachmann auf ihren Hausgenossen schauen lassen. Hier gilt, sich nicht beirren lassen. Wenn man sich sicherer fühlt, dann lieber den Tierarzt einmal zu viel aufsuchen.

Impfpreise für den Hund

Wie bei den Kosten für alle Behandlungen beim Tierarzt, gilt auch bei den Impfungen die Gebührenordnung der Tierärzte. Allerdings zeigen sich hier ebenfalls deutliche Diskrepanzen zwischen Veterinären in Ballungszentren und eher ländlichen Gegenden. Wie teuer eine Impfung ist, hängt zudem davon ab, welche notwendig ist und ob es sich um ein Kombipräparat oder eine Einzelimpfung handelt.

Der Hund ist beim Tierarzt aggressiv

So mancher Vet-Doc hat schon mal mit Krallen und Zähnen seiner Patienten Bekanntschaft machen müssen. Wenn ein Hund abschnappt, zappelt und knurrt, tut er das aus seiner Sicht nie ohne Grund. Ganz gleich, ob wir Menschen der Ansicht sind, dass alles nicht so schlimm ist. Sie haben Angst, Schmerzen oder wollen einfach nicht von Fremden angefasst werden. Nicht wenige haben auch schlechte Erfahrungen gemacht und sind misstrauisch oder traumatisiert. Natürlich müssen Tierärzte zum Selbstschutz entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die Frage ist hier nur, wie sie dies tun. Maulschlaufen und -körbe, sind in vielen Fällen, das erste Mittel der Wahl. Hilfreich kann es sein, das Aufsetzen vorher schon geübt zu haben und vielleicht auch den Maulkorb, den man dabei benutzt hat, mit zum Tierarzt zu nehmen. Manche Hundehalter setzen erfolgreich Rescue-Tropfen nach Edward Bach ein, die dem Vierbeiner schon vorab verabreicht werden, um ihn zu beruhigen. In Absprache mit dem Tierarzt könnte in schweren Fällen auch ein Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Wenn es die Untersuchung möglich macht, kann diese auch am Boden erfolgen, damit reduziert sich der Stressfaktor auf einen Tisch steigen zu müssen, der sich dann auch noch hebt.
Traut es sich der Mensch zu, ist es für Hunde angenehmer, wenn die ihm vertraute Person bei ihm ist, ihn hält, beruhigt oder zumindest in Sichtweite ist. Kleiner Tipp: Vor der Behandlung und auch währenddessen tief und möglichst ruhig atmen. Das beruhigt und überträgt sich aufs Tier.

Geriatriecheck Hund

Hundesenioren sollten ebenso regelmäßig zum Check up, wie die Youngster. Ab wann ein Hund alt ist, hängt von Größe, Rasse und allgemeiner Konstitution ab. Graue Schnauzen haben oft chronische Beschwerden und sollten daher schon deshalb in gewissen Abständen dem Vet-Doc vorgestellt werden. Aber auch, wenn der Senior noch fit wie ein Turnschuh zu sein scheint, empfiehlt es sich ein so genanntes geriatrisches Profil erstellen zu lassen. Dazu gehören das Abtasten der Weichteile, die Überprüfung der Beweglichkeit der Gliedmaßen, das Abhorchen von Herz und Lunge, der Check von Zähnen, Augen, Ohren, Pfoten sowie ein Blutbild und Stuhl- bzw, Urinproben. Daran können sich ggf. noch weitere Untersuchungen anschließen, wenn der Check Befunde zeigt.

Fazit !

Grundsätzlich gilt: Niemand kennt seinen Hund so gut, wie der Mensch, der mit ihm zusammenlebt. Wer ihn genau beobachtet, auf sein Bauchgefühl hört, wenn sich der Vierbeiner anders verhält als sonst, ist gut beraten, zum Tierarzt zu gehen. Je detaillierter der Hundehalter beschreiben kann, was anders im Verhalten ist als sonst, desto besser kann der Vet-Doc seine Diagnose stellen.

 

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