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Wie bringe ich meinem Hund bei, neben dem Fahrrad zu laufen

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Egal wohin man blickt, überall sind sie zu sehen, Hunde, die neben dem Fahrrad mitlaufen. Das Mitlaufen am Fahrrad kann für Hunde eine tolle Beschäftigung sein, die zugleich auch fit hält, jedoch sollte dies vorher schrittweise trainiert werden, damit Deinem Hund das Mitlaufen am Fahrrad auch Spaß macht. Darüber hinaus, sollten auch einige Dinge beachtet werden, damit sich das Mitlaufen am Fahrrad nicht negativ auf das Wohlbefinden Deines Hundes auswirkt. Hierzu habe ich für Dich, das Wichtigste inkl. Trainingsplan zusammengefasst.

Was wird benötigt?

  • Brustgeschirr
  • Springer
  • Wasser und Napf
  • Fahrrad und Fahrradhelm 😉
  • Belohnungshappen für das Training

Brustgeschirr für Deinen Hund

Läuft Dein Hund angeleint am Fahrrad mit, dann sollte er stets ein gut sitzendes Brustgeschirr tragen, da dies schonender für den Bewegungsapparat Deines Hundes ist. Auf ein Halsband sollte in diesem Fall unbedingt verzichtet werden.

Springer – So haltet ihr den richtigen Abstand ein

Um Deinen Hund sicher am Fahrrad führen zu können, solltest Du Dir einen Fahrradhalter für den Hund, auch Springer genannt, am Fahrrad montieren. Der Springer dient als Abstandhalter zum Fahrrad und verhindert somit, dass Dein Hund in das Fahrrad laufen kann.

Möchtest Du Deinen Hund ohne Springer neben dem Fahrrad mitlaufen lassen, dann wäre hier ein Bauchgurt, an dem die Leine eingehängt wird, empfehlenswert. So hast Du Deine Hände zum lenken und sicheren fahren frei. Der Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass sich die Leine im Fahrrad verheddern oder sich Dein Hund zu dicht neben dem Fahrrad befinden kann. In beiden Fällen wäre ein Unfall vorprogrammiert.

Wasser und Napf für Unterwegs

Da Dein Hund bei längerer körperlicher Anstrengung einen hohen Wasserverbrauch hat, solltest Du immer Wasser und einen (faltbaren) Napf dabei haben.

Fahrrad und Fahrradhelm

Sicherheit ist oberstes Gebot, daher denke immer an Deinen Fahrradhelm.

Belohnungshappen für das Training

Da wir das Mitlaufen am Fahrrad positiv aufbauen möchten, benötigst Du für das Training viele Leckerlis, die Dein Hund echt toll findet und ohne viel kauen herrunterschlucken kann.

Gesetzliche Lage beim Führen von Hunden

Deutschland

Geht es um das Führen von Hunden am Fahrrad, dann muss man sich hier an die Straßenverkehrsordnung halten. In Deutschland ist dies unter dem §28 der StVO zu finden.

Österreich

In Österreich hingegen, sieht die Rechtslage schon wieder ganz anders aus, denn hier ist es laut der StVO §99 Abs. 3 lit. verboten, während der Fahrt, Tiere an einer Leine zu führen oder an ein Fahrzeug zu binden. Eine spezielle Ausnahme für Hunde ist in Österreich nicht vorhanden.

Ist mein Hund geeignet, um neben dem Fahrrad zu laufen?

Natürliches Verhalten von Hunden

Das natürliche Verhalten eines Hundes beinhaltet zusätzlich zum laufen und traben, auch das gemächliche Gehen sowie das erkunden, schnüffeln und das sich lösen. Demnach finden es sicher nicht alle Hunde toll, für eine längere Strecke neben einem Fahrrad herzulaufen.

Alter

Dein Hund sollte unbedingt ausgewachsen sein, um Schäden am Bewegungsapparat (Knochen, Knorpel, Bänder, Sehnen, Muskeln) zu vermeiden. Ist Dein Hund ausgewachsen, sollte dennoch darauf geachtet werden, dass die Dauer und Intensität des neben dem Fahrrad laufens langsam gesteigert wird, damit sich Dein Hund körperlich daran gewöhnen, also Muskelmasse und Kondition aufbauen kann.

Gesundheit

Dein Hund sollte sich in einem guten Gesundheitszustand befinden. Damit ist gemeint, dass er beispielsweise keine Erkrankungen des Bewegungsapparates oder Herz-Kreislauf etc. haben sollte.

Rasse

Auch die Rassezugehörigkeit macht einiges aus, denn für Rassen mit kurzen Beinen oder verkürzten Schnauzen (zB Mops) ist es eher Qual als Vergnügen, mit dem Fahrrad mithalten zu müssen. Ebenso trifft dies auf Rassen zu, die eher gemächlich in ihren Bewegungen sind, wie beispielsweise Herdenschutzhunde. Hier solltest Du auch auf die Persönlichkeit Deines Hundes achten, denn auch innerhalb einer Rasse gibt es Unterschiede von lauffreudig bis gemütlich.

Temperatur

Vor allem in den Hitzeperioden sind die meisten Hunde schon in Ruhe ausgiebig damit beschäftigt, ihre Körpertemperatur zu regulieren, deshalb solltest Du speziell im Sommer bzw. bei extremer Hitze darauf verzichten, mit Deinem Hund Fahrradausflüge zu machen, da dies noch eine zusätzliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System Deines Hundes ist. Im Ernstfall, kann dein Hund einen Kreislaufkollaps aufgrund der Überhitzung oder schlimmeres erleiden.

Umweltreize

Dein Hund sollte auch über ausreichend Impulskontrolle verfügen, um bei Begegnung mit Autos, Menschen, anderen Hunden etc. entspannt zu bleiben. Es wäre für Dich und die umliegenden Menschen äußerst fatal, wenn Dich Dein Hund mitsamt Fahrrad durch die Gegend zieht, oder abrupt abstoppt.

So bringst Du Deinem Hund das Mitlaufen am Fahrrad bei

Du möchtest, dass Dein Hund freudig neben dem Fahrrad mitläuft? Wie jedes andere Verhalten, sollte auch dieses vorher ausreichend trainiert werden. Hier bietet sich die Form des Free Shaping, auf Deutsch: Freies Formen. an. Beim Freien Formen wird der Hund für ein Verhalten positiv bestärkt, also belohnt, welches wir für unser Endziel, in unserem Fall das Nebenherlaufen am Fahrrad, benötigen. Hierzu muss das eigentliche Trainingsziel in mehrere, kleine Trainingsschritte zerteilt werden.

Hier ein Beispiel, wie der Trainingsplan aussehen könnte:

  • Schritt 1: Das Fahrrad interessant machen.
  • Schritt 2: Den Hund neben dem Fahrrad gehen lassen.
  • Schritt 3: Den Hund neben dem Fahrrad laufen lassen.
  • Schritt 4: Den Hund am Springer angeleint neben dem Fahrrad gehen lassen.
  • Schritt 5: Den Hund am Springer angeleint neben dem Fahrrad laufen lassen.

Schritt 1: Das Fahrrad interessant machen …und mit einem freudigen Gefühl besetzen.

Wir beginnen mit dem Training direkt im Garten oder – falls kein Garten vorhanden – auf einer abgelegenen Wiese oder einem Feldweg. Wichtig ist, dass Dein Hund nicht durch andere Hunde, Menschen, Straßenverkehr etc. abgelenkt ist – Dein Hund sollte sich zu Beginn des Trainings ganz auf Dich konzentrieren können. Am besten ist Dein Hund während dem Training unangeleint – sofern Du in Deinem Garten trainierst – oder mittels Schleppleine gesichert, damit sich Dein Hund frei bewegen kann.

Fürs Erste stellst Du das Fahrrad ab und belohnst Deinen Hund immer dann, wenn er sich für das Fahrrad interessiert, dies kann zu Beginn nur ein Blick sein oder vielleicht sogar schon ein Hingehen. Das sieht in etwa so aus: Dein Hund blickt Richtung Fahrrad, Du lobst ihn und wirfst ihm ein Leckerli auf den Boden. Hat Dein Hund das verstanden, dann kannst Du als nächsten Schritt abwarten, ob aus dem Blick, den er Dir anbietet, ein Hingehen zum Fahrrad wird. Wenn das klappt, dann lobst Du ihn wieder und wirfst ein Leckerli auf den Boden, sodass er sich wieder vom Fahrrad entfernt. Sobald er wieder zum Fahrrad geht, belohnst Du ihn wieder usw.. Dadurch lernt Dein Hund zum einen, dass Dein Fahrrad echt toll ist und von diesem keinerlei Gefahr ausgeht, zum anderen lernt er aber auch, dass es in der Nähe Deines Fahrrades ganz toll ist. Wie schnell das klappt ist von Hund zu Hund verschieden – unsichere oder skeptische Hunde benötigen hierfür etwas länger als Hunde, die sich von nichts verunsichern lassen.

Schritt 2: Den Hund neben dem Fahrrad gehen lassen, …während das Fahrrad noch geschoben wird.

Sobald Schritt 1 bestens klappt, kannst Du beginnen Dein Fahrrad langsam und schrittweise weiter zu schieben. Auch hier gilt, sobald Dein Hund das Fahrrad ansieht oder vielleicht sogar schon neben dem Fahrrad geht, loben und belohnen, wie bereits in Schritt 1 gemacht. Damit Dein Hund lernt länger neben dem Fahrrad zu gehen, zögerst Du die Belohnung etwas heraus, sodass er wenige Schritte neben dem Fahrrad mitgehen muss, hierfür belohnst Du ihn wieder. Funktioniert auch dieser Teil, dann kannst Du zum nächsten Schritt gehen.

Solltest Du nicht im Garten trainieren, dann wäre eine Zweitperson von Vorteil, welche die Leine deines Hundes hält, so kannst Du Dich auf Deinen Hund konzentrieren, ohne auf die Leine achten zu müssen.

Schritt 3: Den Hund neben dem Fahrrad laufen lassen, …während Du bereits auf dem Fahrrad sitzt.

Nun lernt Dein Hund, dass Du eigentlich auf dem Fahrrad sitzt (daran müssen sich manche Hunde erst gewöhnen) und, dass hier das Tempo etwas höher ist, sodass er mitlaufen muss. Ebenso wie in Schritt 2 belohnst Du Deinen Hund immer dann, wenn er neben Dir läuft und beginnst auch wie vorher die Dauer des Nebenherlaufens langsam zu steigern, bevor Dein Hund hierfür belohnt wird.

Schritt 4: Den Hund am Springer angeleint gehen lassen, …während Du Dein Fahrrad neben Dir herschiebst.

Erst jetzt kommt der Springer zum Einsatz! Leine Deinen Hund am Springer an und wiederhole nochmals Schritt 2. In Schritt 2 hat Dein Hund gelernt, dass sich das Fahrrad bewegt (das finden viele Hunde gruselig, vor allem, wenn sie sich direkt daneben befinden) UND, dass er neben dem Fahrrad mitgehen soll. Jetzt lernt Dein Hund jedoch, dass das Angeleintsein am Springer völlig harmlos ist und er, genauso wie die Schritte davor, mit dem Fahrrad mitgehen soll.

Schritt 5: Den Hund am Springer angeleint laufen lassen, …während Du bereits auf dem Fahrrad sitzt. 

Hierfür arbeitest Du genauso, wie in Schritt 3, nur eben mit dem einzigen Unterschied, dass Dein Hund nun angeleint am Springer (wie im Schritt zuvor) mitlaufen muss.

Häufige Fehler beim Fahrradfahren mit dem Hund

  • Mit jedem Schritt steigerst Du zugleich auch den Schwierigkeitsgrad, daher achte darauf, dass Du erst zum nächsten Schritt übergehst, wenn Dein Hund den Schritt davor wirklich problemlos meistern kann – also beispielsweise von 5 Wiederholungen auch wirklich alle 5 Wiederholungen geklappt haben.
  • Dein Hund läuft neben dem Fahrrad mit, jedoch beginnt er wieder seine eigenen Wege zu gehen? Kürze die Dauer des Mitlaufens ab und belohne Deinen Hund noch bevor er eigene Wege geht. Klappt dies nicht, dann könnte es sein, dass sich Dein Hund nicht mehr konzentrieren kann.
  • Auch Dein Hund kann sich nur begrenzt konzentrieren, mache daher ausreichend Trainingspausen.
  • Schließe das Training immer positiv ab, sodass die letzte Wiederholung wirklich gut geklappt hat, denn das merken sich unsere Hunde am besten.
  • Passe das Training Deinem Hund an, sodass er die einzelnen Schritte wirklich meistern kann. Im Notfall empfiehlt es sich, die einzelnen Trainingsschritte weiter zu zerlegen.
  • Bleibe während dem Training ruhig und entspannt. Geht es Dir, warum auch immer nicht gut, dann verschiebe das Training auf einen späteren Zeitpunkt. Hunde können kleinste Anspannungen, negative Stimmungen sehr gut spüren, was sich negativ auf das Training auswirken kann. Weiters hat man bekanntlich auch weniger Geduld, wenn es einem nicht gut geht, auch das ist schlecht für ein erfolgreiches Training.

Zum Abschluss wünsche ich Dir und Deinem Hund viel Erfolg und Spaß beim Training und denke immer daran, Übung macht den Meister 😉

 

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